Wagner-Trupp in Mali vernichtet Half Kiew Rebellen bei Hinterhalt gegen russische Söldner?
29.07.2024, 17:28 Uhr Artikel anhören
Undatierte Aufnahme einer Gruppe russischer Söldner auf einem Flugplatz in Mali.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Im Norden Malis gerät eine Truppe der russischen Söldnergruppe Wagner in einen Hinterhalt. Kiews Militärgeheimdienst meldet, die Aufständischen seien für die Militäroperation mit Informationen versorgt worden.
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat nach eigenen Angaben die Tuareg-Rebellen im Norden Malis bei einem Gefecht gegen russische Söldner der Gruppe Wagner mit Informationen unterstützt. "Wir werden zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht über die Details sprechen, aber wir werden weitermachen", sagte HUR-Pressesprecher Andrij Jussow dem ukrainischen Sender Suspilne.
Zu dem angeblichen Vorschlag der malischen Rebellenbewegung CSP-PSD, der Ukraine die während des Gefechts gefangengenommenen Wagner-Söldner zu übergeben, sagte Jussow, man werde die Informationen prüfen. Alles, was die Ukraine tue, geschehe aber im Einklang mit dem Völkerrecht. Am Sonntag war auf der Plattform X ein Post erschienen, der angeblich von der CSP-PSD stammt. Darin bietet die Rebellenbewegung an, die gefangenen Wagner-Kämpfer an Kiew auszuliefern.
"Drei von uns sind übrig geblieben"
Die CSP-PSD hatte am Samstag erklärt, sie habe bei Kämpfen an der Grenze zu Algerien am Donnerstag und Freitag gepanzerte Fahrzeuge, Lastwagen und Tankwagen erbeutet und Dutzende Soldaten und Wagner-Söldner getötet und verletzt. Die Gruppe Wagner hat den Tod eigener Kämpfer inzwischen bestätigt. Mehre Wagner-nahe Telegram-Kanäle veröffentlichten eine Erklärung, wonach eine Einheit der russischen Söldner zusammen mit malischen Soldaten einen Angriff der Rebellen nahe der Stadt Tinzaouaten abgewehrt habe. Ein Sandsturm habe es den Rebellen dann ermöglicht, sich neu zu formieren und einen Hinterhalt zu legen, was zu schweren Verlusten geführt habe. Unter den Gefallenen sei auch ein lokaler Wagner-Kommandeur mit dem Rufzeichen "Pond". "Drei von uns sind übrig geblieben und kämpfen weiter", sei der letzte Funkspruch der Einheit gewesen, heißt es.
Angaben zur Höhe der Verluste finden sich in der Mitteilung nicht. Russische Militärblogger berichteten, dass mindestens 20 Wagner-Angehörige getötet und einige gefangen genommen worden seien. Die russische Ausgabe der BBC sprach sogar von mehr als 80 toten Söldnern. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Russischer Militärblogger unter den Toten
Unter den Gefallenen befindet sich laut den unabhängigen russischen Nachrichtenkanälen The Insider und Mediazona auch Nikita Fedjanin, Administrator des Wagner-nahen Telegram-Kanals Grey Zone mit rund 500.000 Abonnenten. Ein Foto, das seine Leiche zeigen soll, kursiert den Berichten zufolge im Internet. Auf weiteren Aufnahmen in den sozialen Netzwerken, die nach dem Gefecht entstanden sein sollen, sind Leichen weißer und schwarzer Männer in Militäruniformen neben zerstörten Fahrzeugen zu sehen.
Die Tuareg hatten 2012 eine Rebellion für ihre Unabhängigkeit im Norden Malis gestartet und sich dabei auch zeitweise mit islamistischen Terrorgruppen verbündet. Zwei Jahre später endete der Aufstand mit einem Friedensabkommen. Anfang des Jahres kündigte Malis Militärregierung das Abkommen offiziell auf. Unterstützung erhält die Junta durch Russland. Westliche Truppen waren nach jahrelangem Einsatz aus Mali abgezogen worden. Die letzten Bundeswehr-Soldaten verließen das Land im vergangenen Dezember.
Hinweis: In einer früheren Fassung des Textes wurde ein Foto erwähnt, das die Zeitung "Kyiv Post" veröffentlicht hatte. Dem Blatt zufolge zeigt es, wie Tuareg-Rebellen nach der schweren Niederlage der Gruppe Wagner mit einer ukrainischen Fahne posieren. Laut Recherchen des unabhängigen russischen Investigativportals iStories ist die Aufnahme jedoch manipuliert.
Quelle: ntv.de, jpe