"Vertrauen und Solidarität" Erdogan ist stolz auf Putin-Beziehung
10.11.2022, 16:08 Uhr
In den letzten Monaten haben sich die türkischen Exporte nach Russland nahezu verdoppelt.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Spätestens mit dem Angriff auf die Ukraine im Februar hat Wladimir Putin das Vertrauen des Westens endgültig verspielt. Zwischen den Fronten spielt der türkische Präsident Erdogan gerne den Vermittler - unter Wahrung türkischer Interessen. Diese dürften auch beim wiederaufgenommenen Getreideabkommen eine Rolle gespielt haben.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seine vertrauensvolle Beziehung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin gelobt. Dank des "Vertrauens und der Solidarität" zwischen ihnen habe er seinen russischen Amtskollegen davon überzeugen können, das Getreideabkommen mit der Ukraine wiederaufzunehmen, sagte Erdogan. "Wir hätten diesen Schritt nicht machen können, wenn es kein Vertrauen zwischen uns gegeben hätte", sagte der türkische Staatschef. Zudem nähre die "Solidarität" zwischen beiden Ländern, etwa in Bereichen der Kernenergie und der Verteidigung, "den Respekt zwischen uns", argumentierte er.
Die ukrainischen Getreideexporte durch den humanitären Korridor im Schwarzen Meer wurden Anfang November nach einem Gespräch Erdogans mit Putin wieder aufgenommen, nachdem Russland das Abkommen einige Tage lang ausgesetzt hatte.
Getreide, Gas und Drohnen
Das Nato-Mitglied Türkei hat zwar seine Unterstützung für die Ukraine bekräftigt, sich aber trotz verstärkten Drucks der EU und der USA bislang nicht an den Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine beteiligt. Erdogan argumentierte dabei mit der neutralen Vermittlerrolle seines Landes. Ankara profitiert aber auch wirtschaftlich stark: In den vergangenen Monaten haben sich die türkischen Exporte nach Russland nahezu verdoppelt.
Die Türkei liefert Kampfdrohnen an die Ukraine. Sie hat aber auch ein russisches S-400-Raketenabwehrsystem und ein im Bau befindliches Atomkraftwerk im Süden des Landes erworben. Erdogan wies seine Regierung im Oktober außerdem an, mit der Arbeit an einem von Putin vorgeschlagenen "Gas-Drehkreuz" zum Transport von Erdgas in weitere Länder zu beginnen.
Quelle: ntv.de, mne/AFP