Anschlag auf Dugin-Tochter Estland weist russische Vorwürfe zu Attentäterin zurück
23.08.2022, 00:06 Uhr
Der Screenshot aus einem Video von Russlands Inlandsgeheimdienst FSB soll die angebliche Mörderin von Darja Dugina im Haus ihres mutmaßlichen Opfers zeigen.
(Foto: dpa)
Ohne Beweise vorzulegen, macht der russische Geheimdienst FSB die Ukraine für den Anschlag auf Darja Dugina verantwortlich. Eine ukrainische Attentäterin soll demnach nach der Tat nach Estland geflohen sein. Doch der baltische Staat weist dies zurück und spricht von einer Provokation Moskaus.
Estlands Außenminister Urmas Reinsalu hat die Behauptung des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB zurückgewiesen, wonach die angebliche Mörderin der russischen Kriegsunterstützerin Darja Dugina in das baltische EU- und NATO-Land geflohen sei. Nach gegenwärtiger Einschätzung des Außenamts in Tallinn sei diese Behauptung eine Informationsoperation, sagte der Chefdiplomat des an Russland grenzenden baltischen EU- und NATO-Mitglieds im estnischen Rundfunk.
"Wir betrachten dies als eine Provokation der Russischen Föderation in einer sehr langen Reihe von Provokationen, und wir haben im Moment nichts mehr dazu zu sagen", sagte Reinsalu. Die Tochter des russischen Ideologen Aleksandr Dugin war in der Nacht zum Sonntag im Alter von 29 Jahren gestorben, als ihr Auto unweit von Moskau explodierte.
Der FSB macht für den Mord in der Nacht zum Sonntag eine 1979 geborene Ukrainerin verantwortlich und veröffentlichte dazu auch ein Video. Die Frau soll Ende Juli gemeinsam mit ihrer Tochter nach Russland eingereist und nach der Tat nach Estland geflohen sein.
Ein Sprecher der estnischen Generalstaatsanwaltschaft in Tallinn sagte der Agentur BNS, dass die Behörde keine Anfrage von russischer Seite zu diesem Thema erhalten habe. Russische Oppositionelle bezweifelten die Darstellung des Geheimdienstes. Kiew hatte eine Beteiligung am Tod Duginas bereits am Wochenende zurückgewiesen.
Die US-Regierung teilte derweil mit, dass sie keine genauen Informationen über die Hintergründe des Mordanschlags habe. "Wir wissen nicht wirklich, wer dahinter steckt und was das Motiv gewesen sein könnte", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, dem Nachrichtensender CNN. Es habe keine direkte Kommunikation mit der von Russland beschuldigten ukrainischen Regierung gegeben. Kiew sei aber "sehr transparent" gewesen, als es jegliche Beteiligung abgestritten hatte.
Quelle: ntv.de, mli/dpa