Politik

Streit um Kindergrundsicherung Grünen-Ministerin will Lindner-Gesetz ausbremsen

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Lindner und Paus am Kabinettstisch

Lindner und Paus am Kabinettstisch

(Foto: IMAGO/photothek)

Eigentlich will die Bundesregierung das sogenannte Wachstumschancengesetz an diesem Mittwoch verabschieden. Doch es bahnt sich neuer Streit an - laut einem Bericht will Ministerin Paus im Streit um die Kindergrundsicherung noch nicht klein beigeben.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus von den Grünen sperrt sich laut einem Pressebericht gegen das sogenannte Wachstumschancengesetz, das an diesem Mittwoch vom Kabinett verabschiedet werden soll. Paus habe einen Vorbehalt gegen das Vorhaben für milliardenschwere Steuersenkungen für Unternehmen erklärt, berichtete das "Handelsblatt" am Abend aus Regierungskreisen. Sie halte das geplante Entlastungsvolumen von rund sechs Milliarden Euro für zu hoch, wenn Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner zugleich nicht bereit sei, mehr Geld für die Kindergrundsicherung bereitzustellen. Lindners Ressort hatte lange an dem Gesetz gearbeitet.

Das Familienministerium wollte sich zu dem Bericht auf Anfrage nicht äußern. Aus Parteikreisen hieß es dagegen: "Die Meinungsbildung innerhalb der Grünen zum Wachstumschancengesetz ist noch nicht abgeschlossen." Dem "Handelsblatt" zufolge hat das gleichfalls von den Grünen geführte Wirtschaftsministerium intern bereits seine Zustimmung zu Lindners Gesetz signalisiert.

Lindner und Paus liefern sich seit Monaten einen Streit darüber, wie viel Geld für die Einführung der Kindergrundsicherung ab 2025 zur Verfügung stehen soll. Während Paus die Kosten anfänglich auf zwölf Milliarden Euro pro Jahr beziffert hatte, schrieb Lindner dafür zunächst nur zwei Milliarden in die Finanzplanung der Bundesregierung.

SPD und Grüne setzten bereits Änderungen durch

Das "Handelsblatt" berichtete auch von Veränderungen an dem Steuerpaket auf Druck von SPD und Grünen. So falle der geplante Verlustrücktrag, bei dem Unternehmen aktuelle Verluste mit Gewinnen aus der Vergangenheit steuerlich verrechnen können, nun kleiner aus als ursprünglich geplant. SPD und Grüne argumentierten demnach damit, dass ein höherer Verlustrücktrag zu Einnahmeverlusten bei den Kommunen führe.

Enthalten werde das Paket nun auch eine degressive Abschreibung auf bewegliche Wirtschaftsgüter, auf die Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen gedrungen habe, hieß es in dem Bericht weiter. Dadurch könnte das Entlastungsvolumen insgesamt am Ende sogar über den ursprünglich kalkulierten sechs Milliarden Euro liegen, berichtete das "Handelsblatt" aus Regierungskreisen.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP

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