PLO-Versöhnungstreffen in Moskau Hamas und Fatah wollen Feindschaft begraben
01.03.2024, 18:32 Uhr
Mit Hilfe Moskaus: Militante palästinensische Gruppen versuchen, ihre Zersplitterung zu überwinden.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Um Israel zum Abzug aus Gaza zu zwingen und das umstrittene UN-Hilfswerk UNRWA am Leben zu erhalten, arbeiten bislang rivalisierende Palästinensergruppen an einer Versöhnung. Schirmherr eines Treffens von Hamas, Fatah und elf anderen Organisationen ist Russland.
Mehrere verfeindete Palästinensergruppen wollen sich eigenen Angaben zufolge weiter um eine Versöhnung bemühen. Es soll dafür auch weitere Treffen zwischen der islamistischen Hamas und der gemäßigteren Fatah geben, wie die Fraktionen in einer gemeinsamen Erklärung bekannt gaben. Sie waren zuvor am Donnerstag in Moskau zusammengekommen. Ziel der Initiative sei es, alle palästinensischen Kräfte unter dem Dach der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) zu vereinen. Insgesamt hatten 13 Organisationen an dem Treffen in Russland teilgenommen, darunter die Hamas sowie der Islamische Dschihad. Beide Gruppierungen waren verantwortlich für das Massaker in israelischen Grenzorten am 7. Oktober.
Russland unterhält enge Beziehungen zu vielen Palästinenser-Organisationen, auch zur Hamas. Die Fatah und die Hamas - die beiden größten Palästinenser-Organisationen - waren in den vergangenen Jahren erbitterte Rivalen. Die Hamas hatte die Fatah 2007 in blutigen Machtkämpfen aus dem Gazastreifen vertrieben. Seit einigen Jahren gab es Versöhnungsgespräche zwischen beiden Gruppen. Die Hamas konnte aber bislang nicht in die PLO integriert werden, die 1964 als Vertretung der Palästinenser gegründet und 1974 von den Vereinten Nationen anerkannt wurde.
Sorge vor israelischer Wiederbesetzung des Gaza-Streifens
Die PLO dient als Dachverband mehrerer palästinensischer Gruppierungen, die größte ist die Fatah des gemäßigten Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas. Die Fraktionen seien sich unter anderem darin einig, die israelische Armee zum Rückzug aus dem Gaza-Streifen zwingen zu wollen, hieß es in der Erklärung weiter. Die Gruppen sprachen sich darin auch gegen eine israelische Wiederbesetzung des Gaza-Streifens aus. Einige rechtsextreme israelische Minister hatten dies gefordert. Laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stellt dies aber nicht die Linie der Regierung dar.
Weiterhin verlangten die Palästinenser-Organisationen Schutz für das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA. Israel hatte mehreren Mitarbeitern der Organisation vorgeworfen, an den Terrorakten in Israel beteiligt gewesen zu sein. 16 Länder froren wegen der Anschuldigungen ihre Zahlungen an das Hilfswerk ein, darunter die beiden größten Geldgeber, die USA und Deutschland.
Quelle: ntv.de, mau/dpa