Stoltenberg übernimmt Leitung Heusgen schließt Münchner Sicherheitskonferenz unter Tränen
16.02.2025, 15:16 Uhr Artikel anhören
Christoph Heusgen bei seiner Abschiedsrede in München.
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Nach drei Jahren verabschiedet sich Christoph Heusgen als Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz. Das diesjährige Treffen bezeichnet der 69-Jährige als eines der bedeutendsten. Zum Ende der Tagung wird es noch einmal emotional für den früheren Merkel-Berater.
Nach drei Jahren an der Spitze der Münchner Sicherheitskonferenz ist Christoph Heusgen mit viel Applaus verabschiedet worden. Dem früheren Top-Diplomaten und Berater von Kanzlerin Angela Merkel kamen bei seiner Abschiedsrede im Hotel Bayerischer Hof die Tränen. Sein Nachfolger Jens Stoltenberg sagte, Heusgen habe das weltweit wichtigste Expertentreffen zur Sicherheitspolitik "stärker, breiter und besser" gemacht. Es sei für ihn nun leicht, auf dieser "exzellenten Arbeit" aufzubauen.
Heusgen selbst bezeichnete das Treffen als "eine der bedeutungsvollsten" Sicherheitskonferenzen. Nach der Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance müsse befürchtet werden, "dass unsere gemeinsame Wertegrundlage nicht mehr so gemeinsam ist", sagte der 69-Jährige mit Blick auf die transatlantische Partnerschaft. Vance war am Freitag vor allem mit harter Kritik an Deutschland und der EU aufgefallen. Die Regierenden dort würden etwa mit Regeln für große US-Tech-Konzerne oder der politischen Isolierung der AfD die Meinungsfreiheit beschränken, behauptete er.
"Lassen Sie mich zum Abschluss kommen"
Die Leitung der Münchner Sicherheitskonferenz hatte Heusgen 2022 übernommen. Zuvor war er unter anderem deutscher Botschafter bei den Vereinten Nationen sowie sicherheits- und außenpolitischer Berater von Merkel gewesen. Seine Zeit als Chef der Sicherheitskonferenz war geprägt vom Krieg in der Ukraine, der nur wenige Tage nach seiner ersten Konferenz im Februar 2022 mit der russischen Invasion begann.
Heusgens Abschied verlief emotional. In einer Video-Collage richteten zahlreiche hochrangige Teilnehmer der Konferenz der vergangenen Jahre ihren Dank an Heusgen. Bei seinen letzten Äußerungen stockte dem 69-Jährigen die Stimme. "Lassen Sie mich zum Abschluss kommen. Und das wird schwierig ...", sagte er auf Englisch und fuhr sich über das Gesicht, bevor er von der Bühne ging.
Der frühere Nato-Generalsekretär Stoltenberg übernimmt die Konferenzleitung zwar mit sofortiger Wirkung, lässt sie aber zunächst für ein halbes Jahr ruhen, weil er als Finanzminister in eine Übergangsregierung seines Heimatlandes Norwegen berufen wurde. Der 65-Jährige wird aber wie geplant die nächste Sicherheitskonferenz im Februar 2026 organisieren und leiten.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP