Politik

Verschleppt? Inhaftiert? Getötet? Hunderte Männer verschwinden aus Aleppo

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(Foto: AP)

Zahlreiche Zivilisten aus dem Osten Aleppos suchen im Umland der Stadt Schutz vor den Gefechten - hunderte davon sind offenbar spurlos verschwunden. Auch die Lage von 100.000 Menschen in den letzten von Rebellen gehaltenen Stadtteilen ist katastrophal.

Hunderte Männer aus dem umkämpften Ost-Teil der syrischen Stadt Aleppo sind verschwunden. Sie seien nach ihrer Flucht vor der Gewalt in Ost-Aleppo unauffindbar, erklärte ein Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Genf. Die Männer im Alter zwischen 30 und 50 Jahren hätten in Gebieten der Stadt und im Umland Schutz gesucht, die von Assad-Truppen kontrolliert werden. Sie könnten verschleppt, inhaftiert oder getötet worden sein, sagte der Sprecher.

Nach Angaben des Sprechers sind die Gefechte in Ost-Aleppo abgeflaut. Doch die Lage der 100.000 Zivilisten, die dort noch ausharrten, sei katastrophal. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte am Donnerstag erklärt, die Truppen der syrischen Machthabers Baschar al-Assad würden ihre Angriffe auf Ost-Aleppo vorübergehend einstellen. Regierungseinheiten nahmen in den vergangenen Tagen große Teile Ost-Aleppos ein, das als Bastion der Rebellen galt.

Die UN-Sonderbeauftragte für Kinder in bewaffneten Konflikten, Leila Zerrougui, erklärte, ein Großteil der Menschen, die in Ost-Aleppo eingeschlossen seien, seien minderjährig. Sie forderte die Parteien des Syrien-Konflikts auf, Kinder unter allen Umständen zu schonen.

Treffen zwischen USA und Russland "ermutigend"

Unterdessen sieht der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura eine Chance für die Wiederaufnahme der Syrien-Gespräche. Die Ankündigung, die Assad-Armee lege eine Feuerpause für Ost-Aleppo ein, könnte den Weg für den Neustart der politischen Verhandlungen ebnen. Auch äußerte er Hoffnung auf eine baldige Evakuierung Tausender Menschen aus dem umkämpften Ost-Aleppo. Ermutigend sei auch ein geplantes Treffen der USA und Russlands zu Syrien am Samstag in Genf, bei dem über den Rückzug oppositioneller Kräfte aus Ost-Aleppo beraten werden soll.

Der Sondergesandte hatte zuvor an einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates über Syrien teilgenommen. In New York soll die UN-Vollversammlung über eine Syrien-Resolution abstimmen, in der ein Waffenstillstand und Verhandlungen gefordert werden. Die Gespräche für eine politische Lösung des 2011 begonnen Syrien-Konflikts unter UN-Schirmherrschaft liegen seit Monaten auf Eis.

Quelle: ntv.de, fma/epd

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