Politik

Eine Stadt voller Minen IS plante in Palmyra ein Inferno

Russische Spezialisten suchen in Palmyra nach Minen. Einige sollen sogar in den Asphalt eingelassen worden sein.

Russische Spezialisten suchen in Palmyra nach Minen. Einige sollen sogar in den Asphalt eingelassen worden sein.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Nachdem die IS-Miliz aus der antiken Oasenstadt Palmyra verjagt worden ist, offenbart sich der syrischen Armee ein grausamer Plan: Ein engmaschiges Netz von Landminen zieht sich durch die gesamte Stadt - und sollte während des Einmarsches gezündet werden.

Kämpfer des Islamischen Staates (IS) haben vor der Rückeroberung der antiken Oasenstadt Palmyra durch syrische Regierungstruppen offenbar Tausende Landminen in der Stadt vergraben. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf syrische Militärkreise berichtete, sei offenbar geplant gewesen, die Minen simultan zu zünden, sobald die Armee von Machthaber Baschar al-Assad in Palmyra eindringt. Sowohl die Hauptstraßen als auch die Nebenstraßen seien mit Sprengstoff präpariert worden, hieß es weiter.

Mehr als 3000 Minen seien bereits kontrolliert gesprengt worden, sagte ein Militärvertreter. Über den Grund, warum der Plan des IS, die Stadt in großen Teilen zu sprengen, fehlschlug, machte er keine Angaben. Fakt sei aber, dass die Minen miteinander verbunden gewesen wären, sodass sie zur gleichen Zeit explodiert wären. Seine Aussagen deckten sich demnach mit der Einschätzung eines Altertumsexperten vor Ort, der sagte, die IS-Miliz hätte die Sprengung weit größerer Areale geplant als ohnehin bereits zerstört worden sind.

"Alle Regierungsgebäude waren wie in einer Art Netzwerk miteinander verbunden und führten zum IS-Hauptquartier", zitierte die Agentur den Militärvertreter. "Die Idee war, dass alle Bomben zeitgleich hochgehen, wenn wir kommen - und nicht einzeln nacheinander." Dem Bericht zufolge hat Russland bereits Sprengstoffexperten nach Syrien geschickt, die der syrischen Armee beim Entschärfen der Minen helfen sollen.

Syrische Soldaten finden Massengrab

Das Gebiet, das sie räumen müssen, ist rund 180 Hektar groß. "Wir werden 90 Prozent der Minen sprengen müssen", so der syrische Militärvertreter, "weil sie fest im Boden verankert sind, zementiert in den Asphalt." Bis sich Zivilisten wieder gefahrlos in der Stadt bewegen können, sei eine Rückkehr der geflohenen Bewohner ausgeschlossen.

In den zehn Monaten seiner Herrschaft in der antiken Oasenstadt hat die IS-Miliz nicht nur zahlreiche antike Stätten zerstört, sondern auch Gräuel an Zivilisten verübt. Im Nordosten der Stadt entdeckten syrische Soldaten rund 40 Leichen in dem Grab. Unter den Toten seien viele Frauen und Kinder, einige seien enthauptet worden, meldete die Nachrichtenagentur Sana. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte haben IS-Kämpfer in Palmyra aber noch zahlreiche weitere Menschen ermordet und sie am Stadtrand verscharrt.

Quelle: ntv.de, jug/rts

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