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"Dreckiger Cop" Instagram-Post von Ex-FBI-Chef bringt Trump auf die Palme

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In Washington wird spekuliert, ob es sich bei Trumps Reaktion um einen verspäteten Rachefeldzug gegen Comey handelt.

In Washington wird spekuliert, ob es sich bei Trumps Reaktion um einen verspäteten Rachefeldzug gegen Comey handelt.

(Foto: AP)

Während seiner ersten Amtszeit als US-Präsident feuert Trump den damaligen FBI-Chef Comey. Nun bringt der ehemalige Top-Beamte den Republikaner mit einem Strandfoto zur Weißglut. Auch Heimatschutzministerin Noem und der aktuelle FBI-Chef Patel reagieren.

Der frühere Chef der US-Bundespolizei FBI, James Comey, ist wegen eines Strandfotos ins Visier von US-Präsident Donald Trump und seiner Sicherheitsdienste geraten. Trump warf dem 64-Jährigen im Sender Fox News vor, mit der Veröffentlichung des Bildes auf Instagram zu seiner Ermordung aufgerufen zu haben. Comey sei ein "dreckiger Cop", und der Fall werde Folgen haben, drohte Trump.

Das von Comey auf Instagram geteilte Bild zeigt Muscheln am Strand, die die Zahlen "86 47" nachzeichnen. Trump sagte, "jedes Kind" wisse, was die 86 bedeute: "Sie bedeutet Mordanschlag". Trump ist der 47. US-Präsident. In seinem Präsidentschaftswahlkampf hatte es mindestens einen Attentatsversuch gegen ihn gegeben.

Comey kommentierte sein Bild mit den Worten "Coole Muschelanordnung bei meinem Strandspaziergang". Später löschte er den Beitrag und schrieb auf Instagram: "Mir war nicht klar, dass manche Leute diese Zahlen mit Gewalt in Verbindung bringen". Er sei "gegen jede Gewalt" und habe den Post deshalb gelöscht.

Die US-Nachrichtenagentur AP veröffentlichte einen Artikel aus dem Wörterbuch Merriam-Webster, der eine andere Interpretation der Zahl "86" nahelegt. Danach bedeutet sie umgangssprachlich "hinauswerfen", "loswerden" oder "den Service verweigern", etwa in einer Bar oder einem Restaurant. Die Bedeutung "jemanden töten" sei dagegen relativ neu und werde selten verwendet, betonte AP.

"Werden angemessen darauf reagieren"

Dennoch brachte Comeys Online-Post das Heimatschutzministerium und den Secret Service auf den Plan, der für die Sicherheit des Präsidenten zuständig ist. Beide "untersuchen die Drohung und werden angemessen darauf reagieren", schrieb Trumps Heimatschutzministerin Kristi Noem bei X. FBI-Chef Kash Patel erklärte, seine Behörde werde dem Sicherheitsdienst "jede nötige Unterstützung geben".

Trump war am 13. Juli des vergangenen Jahres nur knapp einem Attentat bei einem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania entgangen. Die US-Justizbehörden beschuldigen zudem einen anderen Mann, im September einen Anschlag auf Trump auf seinem Golfplatz in West Palm Beach in Florida geplant zu haben. Die politische Atmosphäre seit der Rückkehr des Rechtspopulisten ins Weiße Haus vor fast vier Monaten gilt als aufgeheizt.

In Washington wird allerdings nicht ausgeschlossen, dass es sich um einen verspäteten Rachefeldzug Trumps gegen Comey handelt. Zu Beginn seiner ersten Amtszeit im Mai 2017 hatte Trump den damaligen FBI-Chef gefeuert. Der Grund waren Ermittlungen zur Einmischung Russlands in die Präsidentschaftswahl 2016 zu Trumps Gunsten, wodurch der Präsident massiv unter Druck geriet. Das FBI unter Comey leitete die Ermittlungen, die Untersuchung wurde später von Sonderermittler Robert Mueller übernommen. Trump sprach damals von einer "Hexenjagd" gegen ihn.

Comey leitete das FBI unter Präsident Barack Obama von den US-Demokraten ab September 2013 bis zu seiner Entlassung durch Trump im Mai 2017. Der Jurist Comey war von 2003 bis 2005 zudem stellvertretender Justizminister unter dem Republikaner George W. Bush.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP

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