Politik

Schwere Gefechte um Ramadi Irakische Armee greift IS-Hochburg an

Irakische Streitkräfte müssen sich in Ramadi vor allem vor Heckenschützen in Acht nehmen.

Irakische Streitkräfte müssen sich in Ramadi vor allem vor Heckenschützen in Acht nehmen.

(Foto: AP)

72 Stunden geben sich die irakischen Streitkräfte, um Ramadi von der IS-Miliz zurückzuerobern. Noch immer werden in der Provinzhauptstadt 50.000 Zivilisten vermutet. Sie sollen den Extremisten als menschliche Schutzschilde dienen.

Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat die irakische Armee einen Großangriff auf das Zentrum der Provinzhauptstadt Ramadi begonnen. Es gebe heftige Gefechte zwischen Sicherheitskräften und Islamisten, sagte ein Militärsprecher der irakischen Nachrichtenseite "Al-Sumaria News". Die Streitkräfte seien "von mehreren Fronten" aus in das Zentrum eingedrungen und hätten damit begonnen, die Wohnviertel zu durchsuchen. Er kündigte an, dass die Stadt "in den kommenden 72 Stunden vollständig" befreit sein werde.

Ramadi, das im Westen des Iraks - rund 100 Kilometer entfernt von Bagdad - liegt, war im Mai von den Extremisten eingenommen worden. Die Hauptstadt der Provinz Al-Anbar gilt als strategisch wichtig. Seit Wochen kämpfen die irakischen Truppen darum, das Gebiet zurückzuerobern. Unterstützt werden die irakischen Sicherheitskräfte von der US-geführten internationalen Militärkoalition, die im Irak Luftangriffe auf IS-Stellungen fliegt. Zuletzt konnte sie bis an das Zentrum der Stadt heranrücken.

Heckenschützen und Attentäter

Begonnen hatte der Angriff am Euphrat. Die Soldaten hätten den Fluss über eine Brücke überquert, die Pioniere nach der Zerstörung durch den IS wieder repariert hätten. Beim Eindringen in die Bezirke al-Bikr und al-Ramel habe es "keinen großen Widerstand" gegeben, sagte der Sprecher. Die Flussüberquerung sei die komplizierteste Phase gewesen. Vereinzelt habe es Heckenschützen und Selbstmordattentäter gegeben, das sei aber eine Strategie der Dschihadisten, mit der gerechnet worden sei. Dennoch habe es bei den Gefechten auf beiden Seiten Tote und Verletzte gegeben.

Der irakische Geheimdienst schätzt die Zahl der in Ramadi verbliebenen IS-Kämpfer auf 250 bis 300. Bereits am Sonntag hatte die Luftwaffe über Ramadi Flugblätter abgeworfen, in denen sie die Bevölkerung aufforderte, die Stadt binnen 72 Stunden zu verlassen. Nach Informationen des Geheimdienstes hielten IS-Kämpfer aber viele Familien fest, um sie als menschliche Schutzschilde einzusetzen. Über mögliche zivile Opfer ist bisher nichts bekannt.

Im April hatte die Armee den Islamischen Staat bereits aus Tikrit vertrieben. Die Großstädte Mossul und Falludscha sind noch in deren Händen. 14 Prozent seiner Gebiete in Syrien und dem Irak soll die Terror-Miliz aber bereits verloren haben.

Quelle: ntv.de, jug/rts/AFP/dpa

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