Politik

Nuklearstreit mit Iran Israel bittet um Hilfe, Merkel zeigt Verständnis

Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft Reuven Rivlin, Präsident von Israel. Merkel ist für die deutsch-israelischen Regierungskonsultationen zu Besuch in Israel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft Reuven Rivlin, Präsident von Israel. Merkel ist für die deutsch-israelischen Regierungskonsultationen zu Besuch in Israel.

(Foto: picture alliance/dpa)

Während Merkels Staatsbesuch in Jerusalem ist auch das internationale Atomabkommen mit dem Iran Thema. Die Kanzlerin zeigt Verständnis für Israels harten Kurs. Aber würde sie ihn auch unterstützen? Israel wünscht sich das jedenfalls.

Israel hat Deutschland dazu aufgefordert, sich im Kampf gegen eine nukleare Aufrüstung des Irans an seine Seite zu stellen. Bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Jerusalem kritisierte der israelische Präsident Reuven Rivlin die Europäische Union dafür, mit Israels Erzfeind Handel zu treiben. Rivlin rief Europa dazu auf, sich neuen Sanktionen gegen Teheran anzuschließen. "Das iranische Monster muss ausgehungert, nicht gefüttert werden." Nur so lasse sich globale Stabilität gewährleisten. "Wir bitten Deutschland, sich an unsere Seite zu stellen, in der Forderung, das iranische Atomprogramm zu überwachen, und es dem Iran nicht zu erlauben, gegen seine Zusagen zu verstoßen", sagte Rivlin zudem.

Angela Merkel zeigte Verständnis für die harte Haltung Israels gegenüber dem Iran. Sie sei mit der israelischen Regierung einer Meinung, dass alles getan werden müsse, "um die nukleare Bewaffnung des Iran zu verhindern", sagte Merkel bei einer Diskussionsveranstaltung mit Studierenden in Jerusalem. "Ich bin sehr überzeugt, dass das eine wirklich reale Gefahr auch für Israel ist."

Unterschiedliche Auffassungen gebe es aber nach wie vor in der Frage des Atomabkommens mit dem Iran, an dem Deutschland anders als Israel festhalten will. "Das ist naturgemäß ein Gegenstand weiterer Diskussion mit dem Premierminister Netanjahu", sagte die Kanzlerin. Dabei müsse genau überlegt werden, ob das Atomabkommen mit dem Iran nicht ein guter Weg sei, "um für eine bestimmte Zeit die nukleare Weiterentwicklung zu verhindern".

"Schon eine Bedrohung"

Merkel verwies darauf, dass die Bedrohung Israels durch die militärische Verwicklung des Iran in den Krieg im Nachbarland Syrien "noch größer geworden" sei. "Der Gedanke, dass iranische Truppen zum Teil direkt hinter den Golanhöhen stehen, ist natürlich schon eine Bedrohung", sagte sie.

Die rechtsgerichtete Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu lehnt das internationale Atomabkommen mit dem Iran entschieden ab. Sie argumentiert, dass der Islamischen Republik, einer erklärten Israel-Gegnerin, zu viele Zugeständnisse gemacht würden.

Netanjahu steht hinter dem von US-Präsident Donald Trump erklärten Rückzug der USA aus dem Atomabkommen und empfiehlt den Europäern ein ähnliches Vorgehen. Das 2015 in Wien geschlossene Abkommen sieht vor, dass die Weltmächte im Gegenzug für deutliche Einschnitte beim iranischen Atomprogramm ihre Strafmaßnahmen schrittweise aufheben.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa/AFP

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