"Ich werde Wahl gewinnen" Israels Premier Netanjahu will 2026 wieder antreten
18.10.2025, 23:17 Uhr Artikel anhören
Netanjahu spricht anlässlich der Freilassung der Geiseln in der Knesset, Trump hört zu.
(Foto: picture alliance/dpa/POOL AFP/AP)
Seit mehr als 18 Jahren ist Netanjahu Regierungschef in Israel. Kritiker, die dem Langzeitpremier eine Mitschuld am Massaker vom 7. Oktober geben, werden ihn allerdings nicht so leicht los. Er wolle bei der nächsten Parlamentswahl wieder antreten und gewinnen, kündigt der Likud-Chef an.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will im kommenden Jahr erneut für das Amt des Regierungschefs kandidieren. Auf eine entsprechende Frage zu der für Ende Oktober 2026 angesetzten Parlamentswahl antwortete er am Samstag in einem Interview des Senders Channel 14 mit einem knappen "Ja". Die gleiche positive Antwort gab Netanjahu auf die Frage, ob er die Wahl gewinnen werde. Netanjahu ist Chef der konservativen Likud-Partei und übt das Amt des Ministerpräsidenten mit Unterbrechungen bereits seit mehr als 18 Jahren aus. Er ist damit der am längsten amtierende Regierungschef der israelischen Geschichte.
Nach der Wahl 2022 hatte Netanjahu eine weit rechts stehende Regierungskoalition unter Beteiligung von Ultraorthodoxen und Rechtsextremen gebildet. Während des Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen sah sich Netanjahu mit ständigen Großdemonstrationen für die Freilassung der von den Radikalislamisten gehaltenen Geiseln konfrontiert. Viele Angehörige der Geiseln warfen ihm vor, mit seiner harten Kriegsführung des Leben der Geiseln zu gefährden.
Im Wahlkampf des kommenden Jahres dürfte sich Netanjahu bei einer erneuten Kandidatur mit verschärften Fragen konfrontiert sehen: Kritiker werfen ihm vor, ob des beispiellosen Großüberfalls der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem mehr als 1200 Menschen getötet worden waren und der den Gaza-Krieg ausgelöst hatte, sei er seiner Verantwortung für den Schutz des Landes nicht gerecht geworden.
Netanjahu: "Rafah bleibt bis auf Weiteres geschlossen"
Inzwischen gilt seit gut einer Woche eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Die letzten 20 überlebenden Geiseln wurden aufgrund des Waffenruhe-Abkommens von der Hamas freigelassen. Allerdings hat die Hamas bisher weniger als die Hälfte der 28 toten Geiseln übergeben.
Am Abend kündigte Netanjahus Büro an, der wichtige Grenzübergang Rafah werde erst dann für Hilfslieferungen in den Gazastreifen öffnen, wenn die Hamas die Leichen aller getöteten Geiseln übergeben hat. "Premierminister Netanjahu hat angeordnet, dass der Rafah-Übergang bis auf weiteres geschlossen bleibt", hieß es in der Erklärung. "Die Wiedereröffnung wird davon abhängen, inwieweit die Hamas ihren Verpflichtungen zur Rückgabe der Geiseln und der Leichen der Verstorbenen nachkommt und die vereinbarten Bedingungen umsetzt."
Quelle: ntv.de, mau/AFP