"Chaos macht uns hilflos" Kamala Harris knöpft sich Donald Trump vor
20.08.2020, 09:30 Uhr
Kamala Harris warnte in ihrer Rede vor strukturellem Rassismus.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Auf dem Parteitag der US-Demokraten lässt sich Kamala Harris als Vize-Kandidatin bestätigen und zeigt sich in ihrer Antrittsrede sogleich kämpferisch: Dem amtierenden Präsidenten wirft sie Führungsversagen und Inkompetenz vor. Ihr Land sieht die Senatorin vor einem Wendepunkt.
Die Vize-Kandidatin der US-Demokraten bei der Präsidentschaftswahl, Kamala Harris, hat mit einer Botschaft der Hoffnung und Einheit für die Wahl des Präsidentschaftskandidaten Joe Biden geworben. "Wir müssen einen Präsidenten wählen, der etwas anderes, etwas besseres bringt", sagte Harris in Wilmington beim Parteitag der Demokraten. "Einen Präsidenten, der uns alle - Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene - zusammenbringt, um die Zukunft zu erreichen, die wir uns gemeinsam wünschen." Sie fügte hinzu: "Lasst uns mit Hoffnung kämpfen."
An der Arbeit des republikanischen Präsidenten Donald Trump ließ Harris kein gutes Haar. "Donald Trumps Führungsversagen hat Leben und Lebensgrundlagen gekostet." Die Vereinigten Staaten seien an einem Wendepunkt angelangt. "Das ständige Chaos macht uns hilflos", sagte Harris. "Und die Inkompetenz macht uns Angst." Die Senatorin mit jamaikanisch-indischen Wurzeln verwies noch einmal darauf, dass das Corona-Virus Angehörige von Minderheiten besonders hart trifft. "Das ist kein Zufall. Das ist die Folge von strukturellem Rassismus. Und lassen Sie uns eines klarstellen - es gibt keinen Impfstoff gegen Rassismus. Wir müssen die Arbeit machen."
Zuvor hatte Harris formell die Nominierung als Bidens Vize-Kandidatin angenommen. Der 77-jährige Ex-Senator Biden, der gegen Trump antreten wird, hatte sich vergangene Woche für Harris als Vize-Kandidatin entschieden und damit eine historische Wahl getroffen. Im Fall eines Wahlsiegs wäre die heute 55-Jährige die erste Frau und die erste Afroamerikanerin im Vizepräsidentenamt. Leicht wird das nicht: Die Demokraten müssen viele Wähler mobilisieren, wollen sie Trump aus dem Weißen Haus verdrängen - vor allem in den heiß umkämpften Schlüsselstaaten.
Clinton, Erderwärmung und Pop
Die frühere Außenministerin Hillary Clinton, die Trump bei der Präsidentschaftswahl 2016 unterlegen war, mahnte in einer Rede, eine große Wählermobilisierung sei von zentraler Bedeutung für einen Sieg. Dies dürfe keine weitere Wahl des "hätte, hätte können, hätte sollen" werden.
Am dritten Tag des virtuellen Parteitags ging es inhaltlich um Themen wie Schusswaffengewalt, die Erderwärmung, Migration, Frauenrechte und den Kampf gegen die Wirtschaftskrise. Neben Politikern kamen erneut zahlreiche Bürger zu Wort: Opfer von Schusswaffengewalt, Einwanderer und Klimaschutzaktivisten. Pop-Nachwuchsstar Billie Eilish performte ihren neuen Song "My Future" und appellierte an alle, zur Wahl zur gehen. "Wir müssen alle wählen gehen, als ob unsere Leben und die Welt davon abhingen - weil sie es tun."
Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP