Politik

Prigoschin beklagt Aussperrung Kiew will Linien in Bachmut verstärken

Die ukrainische Armee will Bachmut nicht aufgeben: Nach Spekulationen über einen Abzug erklärt das Präsidialamt, die Armeespitze wolle die Stellungen sogar verstärken. Wagner-Chef Prigoschin fühlt sich derweil vom Hauptquartier der Kreml-Truppen ausgesperrt.

Die ukrainische Armee will ihre Stellungen in der seit Monaten heftig umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine verstärken. Armeechef Walerij Saluschnyj und der Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, hätten sich bei einem Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj am Vormittag für eine "Fortsetzung des Verteidigungseinsatzes" und eine "Stärkung unserer Stellung in Bachmut" ausgesprochen, erklärte das Präsidialamt in Kiew nach Spekulationen über einen möglichen Abzug der ukrainischen Soldaten.

Bachmut ist bereits seit dem vergangenen Sommer heftig umkämpft. Beim Kampf um die kleine Industriestadt, die vor dem russischen Angriff etwa 70.000 Einwohner hatte, handelt es sich um die bisher am längsten andauernde Schlacht im Ukraine-Krieg, Tausende Soldaten beider Seiten sind bereits getötet worden. Experten zufolge ist die Stadt von geringer strategischer Bedeutung, eine Einnahme hätte für Russland demnach vor allem symbolischen Wert.

Inzwischen ist die Stadt von drei Seiten umzingelt. Bisher hält die ukrainische Armee den russischen Angreifern zwar stand, am Sonntag hatte das in den USA ansässige Institute for the Study of War (ISW) aber erklärt, das ukrainische Oberkommando werde wahrscheinlich eher aus Bachmut abziehen als eine vollständige Einkreisung zu riskieren.

Wagner-Chef: Kein Einlass im Hauptquartier der Kreml-Truppen

Der Streit zwischen Moskau und der Söldnertruppe Wagner verschärfte sich unterdessen weiter. Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin erklärte auf Telegram, seinem Vertreter sei der Zugang zum russischen Einsatzhauptquartier in der Ukraine verwehrt worden. Prigoschin beklagte außerdem, eine für den 23. Februar angekündigte Munitionslieferung für seine Kämpfer in der Ukraine sei bis heute nicht erfolgt. Für diese Verzögerung gebe es zwei mögliche Erklärungen: "die übliche Bürokratie oder Verrat", erklärte Prigoschin in einer Video-Botschaft.

Am Wochenende hatte Prigoschin gewarnt, würde sich die Wagner-Gruppe "jetzt in Bachmut zurückziehen, würde die gesamte Front zusammenbrechen". Die Front drohe sich dann "bis an die Grenzen Russlands, vielleicht sogar noch weiter" zu verschieben. Der Wagner-Chef hatte schon mehrfach heftige Kritik an der russischen Armeeführung sowie an Verteidigungsminister Sergej Schoigu geübt und sich über ausbleibende Munitionslieferungen beklagt.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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