Ihre Torten verunglimpfen Armee Konditorin in Moskau zu Geldstrafe verurteilt
28.04.2023, 21:28 Uhr Artikel anhören
Moskauer Stadtgericht vor dem Urteilsspruch gegen Kremlkritiker Kara-Mursa.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Ein Moskauer Gericht verurteilt eine russische Konditorin zu einer Geldstrafe. Ihre Torten mit den ukrainischen Nationalfarben, Kuchen in Penisform und Friedensbotschaften auf Gebäck beleidigen angeblich die Armee. Am selben Tag verschärft Putin die Haftstrafen für Kriegsgegner.
Eine russische Konditorin ist zu einer Strafe in Höhe von umgerechnet 400 Euro verurteilt worden, weil sie ihre Torten mit pro-ukrainischen Sprüchen und Friedensbotschaften verziert hatte. Ihre Backwaren "diskreditieren" die russische Armee, teilte ein Gerichtsvertreter in Moskau mit.
Die Bäckerin Anastasia Tschernyschewa hatte zuvor Bilder von bunten Kuchen mit Sprüchen gegen den bewaffneten Konflikt im Online-Netzwerk Instagram geteilt, wo ihr mehr als 25.000 Menschen folgen. Sie veröffentlichte im März etwa ein Bild von einem weißen Kuchen mit einer Botschaft in Regenbogenfarben. Die Glasur einer anderen Torte war blau-gelb wie die Nationalfarben der Ukraine.
Tschernyschewa stellte auch ein Bild von einem Kuchen in Phallus-Form mit einem Peace-Zeichen und einem beliebten russischen Schimpfwort für männliche Genitalien in das Online-Netzwerk. Andere Torten waren mit Herzen und Blumen oder Sprüchen wie "Die Liebe wird siegen" dekoriert. Die Konditorin war am Donnerstag kurzzeitig festgenommen worden, nachdem ultra-konservative Medien im Januar die Aufmerksamkeit auf ihre Arbeit gelenkt hatten.
Lebenslänglich für Hochverrat
Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete derweil Gesetzesverschärfungen für Hochverrat, Sabotage und Terrorismus. Für Hochverrat wird die Strafe damit etwa auf lebenslänglich heraufgesetzt, wie aus dem am Nachmittag veröffentlichten Gesetzestext hervorgeht.
Zuletzt wurde Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa von einem russischen Gericht unter anderem wegen angeblichen Hochverrats zu einer Gefängnisstrafe von 25 Jahren verurteilt.
Das russische Parlament, die Staatsduma, hatte vor zehn Tagen die entsprechenden Gesetze verabschiedet. Neben der lebenslänglichen Strafe für Hochverrat wurden auch die Haftzeiten für andere Straftaten teilweise deutlich angehoben. Für Sabotageakte wird die Höchststrafe von 15 auf 20 Jahre hochgesetzt.
Quelle: ntv.de, mau/AFP