Politik

"Gefühl der Dringlichkeit" Konservatives Koch-Netzwerk will offenbar Trump stoppen

Der Milliardär Charles Koch unterstützt seit Langem die Republikaner mit viel Geld.

Der Milliardär Charles Koch unterstützt seit Langem die Republikaner mit viel Geld.

(Foto: picture alliance / AP Photo)

Seit Jahren unterstützt das Koch-Netzwerk Republikaner bei den US-Wahlen. Auch jetzt trägt es ein Vermögen zusammen. Für Trump könnte das jedoch zum Problem werden, zweifelt die Gruppe doch wohl an dessen Siegeschancen. Der Ex-Präsident erwägt indes, die erste Wahlkampfdebatte zu schwänzen.

Eine konservative Gruppe unter der Führung des US-Milliardärs Charles Koch will einem Insider zufolge verhindern, dass Donald Trump zum Kandidaten der Republikaner für die Präsidentenwahl 2024 wird. Die Americans for Prosperity Action hätten mehr als 70 Millionen Dollar für den Wahlkampf zusammengetragen, sagte ein Vertreter der Gruppe, der namentlich nicht genannt werden wollte.

Zwar sei unklar, welcher Anteil dieses Geldes während der Vorwahlen der Republikaner gegen Trump eingesetzt werden solle. Dies habe jedoch Priorität: Es werde davon ausgegangen, dass der frühere Amtsinhaber die eigentliche Wahl erneut gegen den Demokraten Joe Biden verlieren würde. "Es gibt ein klares Gefühl der Dringlichkeit, Kandidaten auszuwählen, die gewinnen können", sagte der Vertreter. "Selbst eine beträchtliche Anzahl von Präsident Trumps eigenen Anhängern ist besorgt über seine Wählbarkeit und offen für eine Alternative."

Es wäre das erste Mal in der etwa 20-jährigen Geschichte des Koch-Netzwerks, dass es in die Vorwahlen der Republikaner eingreift. Koch gehört zu den reichsten Menschen der Welt. Das von ihm und seinem inzwischen verstorbenen Bruder David Koch gegründete Netzwerk hat in der Vergangenheit Millionen ausgegeben, um Republikaner mit ähnlichen Werten zu unterstützen. Die Gruppe hat sich bislang noch nicht offen hinter einen republikanischen Bewerber gestellt. Zuerst hatte die Zeitung "New York Times" von der zusammengetragenen Summe berichtet.

Trump ficht das angeblich nicht an. Ein Vertreter seines Wahlkampfteams erklärte dazu, die Bewegung werde mit Geld nicht aufzuhalten sein. "Wir begrüßen diesen Kampf", erklärte er in einer E-Mail. Umfragen zufolge führt der ehemalige Präsident mit mehr als 20 Prozentpunkten vor dem zweitplatzierten Bewerber für die Kandidatur seiner Partei.

Trump will Vorwahldebatte schwänzen

Trump erklärte zudem, dass er möglicherweise nicht an der ersten Vorwahldebatte der Republikanischen Partei im August teilnehmen werde. "Warum sollte ich das tun, wenn ich mit 50 oder 60 Punkten in Führung liege", sagte Trump in einem Telefoninterview mit der Agentur Reuters. Er prüfe Angebote, eine separate Veranstaltung während der Debatte oder später am selben Abend abzuhalten. "Wir haben viele Angebote bekommen, sei es für eine Kundgebung oder für ein Interview von jemand anderem", sagte er und fügte hinzu: "Ich will nicht prahlerisch sein, aber die Debatte wird ohne mich nicht sehr aufregend sein."

Die Fernsehveranstaltung am 23. August ist die erste Gelegenheit für die Wähler, die republikanischen Präsidentschaftskandidaten gegeneinander antreten zu sehen. Trump liegt den Umfragen zufolge derzeit als der bevorzugte republikanische Kandidat mit etwa 43 Prozent vor DeSantis mit 22 Prozent.

Quelle: ntv.de, ghö/rts

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