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Proteste in Belgrad Kreml: Westen will Serbien "destabilisieren"

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Die serbische Polizei nahm 35 Menschen fest.

Die serbische Polizei nahm 35 Menschen fest.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Tausende Demonstranten stürmen nach der Serbien-Wahl das Rathaus in Belgrad. Sie werfen der zum Teil nur knapp wiedergewählten Regierung Wahlbetrug vor. In Moskau wird derweil wenig überraschend mit dem Finger auf den Westen gezeigt.

Nach Protesten gegen die von Betrugsvorwürfen überschattete Parlamentswahl in Serbien hat Russland dem Westen vorgeworfen, die Spannungen in dem Moskau freundlich gesinnten Balkanland zu schüren. "Die Versuche des kollektiven Westens, die Lage in dem Land zu destabilisieren, sind offensichtlich", sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Die Proteste in Serbien verglich sie mit denen auf dem Maidan in Kiew, die Anfang 2014 zum Sturz des kremltreuen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch führten.

Weil sie das Wahlergebnis der Parlamentswahl in Serbien anzweifelten, hatten Demonstranten in der serbischen Hauptstadt Belgrad am Sonntag das Rathaus angegriffen und sich Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Sie warfen Steine auf das Rathaus, schlugen Fenster ein und versuchten, in das Gebäude einzudringen.

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic sagte nach den Protesten, zwei Polizisten seien "schwer verletzt" worden, weitere Beamte hätten leichte Verletzungen davongetragen. Mehr als 35 Menschen seien festgenommen worden.

Vucic bestreitet Wahlbetrug

Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen und Kommunalwahlen in vielen Städten, darunter Belgrad, hatte die Serbische Fortschrittspartei (SNS) von Vucic Siege errungen. In der Hauptstadt fiel deren Erfolg am 17. Dezember aber knapp aus. Nach Darstellung der Opposition war auch dieser nur durch massiven Betrug zustande gekommen. Wahlbeobachter und Medien berichteten von zahlreichen Unregelmäßigkeiten. Unter anderem sollen Autobusse Menschen aus dem serbischen Teil Bosnien-Herzegowinas zur Belgrader Arena gebracht haben, wo sie Stimmen abgegeben hätten, ohne wahlberechtigt gewesen zu sein.

Vucic bestritt den Vorwurf des Wahlbetrugs. Die serbische Oberstaatsanwaltschaft teilte in Belgrad mit, dass ihr mehrere Verstöße gegen die Wahlordnung angezeigt worden seien, darunter die Aktivitäten in der Belgrader Arena.

Quelle: ntv.de, hny/AFP

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