Politik

Moskau verpasst sein Ziel Kriegsforscher: Assads Sturz untergräbt Putins Glaubwürdigkeit

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Russland hat Syriens gestürztem Diktator Assad Asyl gewährt. (Archivbild)

Russland hat Syriens gestürztem Diktator Assad Asyl gewährt. (Archivbild)

(Foto: Valery Sharifulin/Pool Sputnik K)

Baschar al-Assad kann sich während seiner Schreckensherrschaft in Syrien jahrelang auf die Unterstützung aus Russland verlassen. Dass Präsident Putin ihn nicht im Amt halten konnte, untergräbt nach Ansicht eines US-Instituts die strategischen Ziele des Kremlchefs.

Der plötzliche Sturz des von Russland unterstützten syrischen Machthabers Baschar al-Assad erschüttert nach Ansicht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) auch die Glaubwürdigkeit von Kremlchef Wladimir Putin bei dessen Verbündeten. Putin habe autoritäre Machthaber in verschiedenen Ländern vor Protesten gegen ihre Herrschaft geschützt, um sein Ziel einer multipolaren Weltordnung mithilfe ausländischer Partner zu befördern und die Vormachtstellung der USA zu untergraben, schreibt das Institut in einer aktuellen Lageeinschätzung.

" Russlands Unfähigkeit oder bewusster Verzicht darauf, Assads Regime trotz des schnellen Vorrückens der Oppositionskräfte im ganzen Land zu stärken, wird auch Russlands Glaubwürdigkeit als verlässlicher und effektiver Sicherheitspartner in der ganzen Welt beschädigen", heißt es in der Analyse. "Das wiederum wird negative Folgen für Putins Fähigkeit haben, weltweite Unterstützung für sein Wunschziel einer multipolaren Weltordnung zu sammeln."

Assad selbst - dem Russland nach der Flucht aus Syrien laut Kreml-Darstellung "aus humanitären Gründen Asyl gewährt" haben will - möge zwar überlebt haben, kommentiert das ISW. Das eigentliche Ziel, Assads Machtverlust zu verhindern, habe Moskau aber nicht erreicht. Fraglich sei auch, inwiefern Russland seine strategisch wichtige Militärpräsenz in der Region nun aufrechterhalten könne. Die russische Einflussnahme zugunsten Assads seit 2015 dürfte es den Russen laut ISW massiv erschweren, einen guten Draht zu den erstarkten Oppositionskräften im Land zu knüpfen.

Das russische Außenministerium hatte noch vor Bekanntgabe des gewährten Asyls mitgeteilt, dass Assad seinen Posten in Syrien aufgegeben und das Land verlassen habe, um eine friedliche Machtübergabe zu ermöglichen. "Russland hat sich an diesen Verhandlungen nicht beteiligt. Zugleich appellieren wir nachdrücklich an alle beteiligten Parteien, auf Gewaltanwendung zu verzichten und alle Fragen der Staatsführung mit politischen Mitteln zu lösen." Moskau sei auch in Kontakt mit den Gruppierungen in Syrien, seinen russischen Militärstützpunkten in dem Land drohe derzeit keine Gefahr, hieß es in Moskau.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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