Politik

Sechster Abgeordneter tritt bei LKR sammelt frustrierte AfDler auf

Lucke gründete einst die AfD und verließ sie nach einem der Rechtsrucke. Später rief er die LKR ins Leben.

Lucke gründete einst die AfD und verließ sie nach einem der Rechtsrucke. Später rief er die LKR ins Leben.

(Foto: Markus Scholz/dpa)

Die AfD rückt in den vergangenen Jahren immer weiter nach rechts - manchen Abgeordneten geht das zu weit, sie verlassen die Partei. Eine neue Heimat finden mehrere von ihnen bei den Liberal-Konservativen Reformern, die einst AfD-Initiator Lucke gründete.

Die Liberal-Konservativen Reformer (LKR) bekommen immer mehr Zulauf von Abgeordneten, denen die AfD zu radikal geworden ist. Die Partei hat jetzt auch Peter Beck, den früheren Landesvorsitzenden der AfD-Bremen und Mitglied der bremischen Bürgerschaft, aufgenommen. Das teilte der Bundesvorsitzende der Kleinpartei, Jürgen Joost, mit. Zuvor hatten sich der LKR bereits zwei fraktionslose Bundestagsabgeordnete, die früher bei der AfD waren, zwei frühere AfD-Abgeordnete aus Niedersachsen sowie ein ehemaliger AfD-Abgeordneter aus Schleswig-Holstein angeschlossen.

Die Gründung der LKR geht auf die Spaltung der AfD im Sommer 2015 zurück. Damals hatten AfD-Gründer Bernd Lucke und etliche Vertreter des wirtschaftsliberalen Flügels aus Protest gegen einen von ihnen konstatierten Rechtsruck der AfD eine eigene Partei gegründet. Diese eurokritische Partei hieß zuerst ALFA. Sie musste sich nach einem Namensstreit umbenennen. Zur Bundestagswahl 2021 will sie bundesweit antreten. Lucke ist heute LKR-Mitglied ohne Führungsposition.

Beck hatte der AfD erst diese Woche den Rücken gekehrt. Er begründete seinen Austritt damit, dass es ihm und anderen Vertretern des gemäßigten Lagers in der Bremer AfD nicht gelungen sei, sich gegen Politiker wie Frank Magnitz oder Thomas Jürgewitz durchzusetzen. Die beiden Bundestagsabgeordneten der LKR sind Uwe Kamann und Mario Mieruch aus Nordrhein-Westfalen.

Erstmals Mitgliederschwund bei AfD

Um ihre Chancen bei den Wählern auszuloten, hatte die LKR beim Meinungsforschungsinstitut Insa eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Dabei kam nach Angaben der Partei heraus, dass sich 22 Prozent der Wähler vorstellen könnten, "bei der kommenden Bundestagswahl eine neu aufkommende Partei mit einer klaren, konservativen und wirtschaftsliberalen Ausrichtung zu wählen". Die Meinungsforscher stellten zudem fest, dass die LKR nur sechs Prozent der Befragten bekannt war.

Die Zahl der AfD-Mitglieder sank im vergangenen Jahr erstmals seit 2015. Wie ein Sprecher am Montag auf Anfrage mitteilte, hatte die Partei zu Beginn dieses Jahres rund 32.000 Mitglieder. Anfang 2020 gehörten seinen Angaben zufolge noch 34.750 Menschen der AfD an. Die Mitgliedschaft von rund 1400 Mitgliedern, die ihre Beiträge nicht bezahlt hätten, sei beendet worden, sagte Pressesprecher Peter Rohling. Aber auch der Streit um den Rauswurf des rechtsextremen Andreas Kalbitz könnte zu Verlusten geführt haben.

Die AfD hatte über Jahre kontinuierlich Mitglieder hinzugewonnen. Lediglich im Jahr 2015 zeigte die Kurve nach unten, als Lucke mit mehreren Tausend AfD-Mitgliedern, die sich mehrheitlich als wirtschaftsliberal und bürgerlich-konservativ bezeichnen, der AfD den Rücken kehrte.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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