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Kosten für MedikamenteLauterbach dringt auf mehr Hilfen für ME/CFS-Patienten

28.11.2025, 08:42 Uhr
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Die Auswirkungen von Corona sind bei vielen Patienten bis heute spürbar.

Zehntausende leiden in Deutschland unter dem chronischen Erschöpfungssyndrom ME/CFS. Oft sind sie auf Medikamente angewiesen, die eigentlich für andere Krankheiten zugelassen sind- und nicht erstattet werden. Laut Ex-Gesundheitsminister soll sich das ändern.

Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach dringt darauf, dass ME/CFS-Patienten künftig kostenlosen Zugang zu Medikamenten erhalten. "Es ist nicht zu akzeptieren, dass wir Off-Label-Medikamente haben, die zwar wirken, aber nicht erstattet werden", sagte der SPD-Politiker der "Rheinischen Post". "Für die Off-Label-Medikamente ist eine Erstattung der Kosten durch die Krankenkassen vorgesehen und geplant. Ich rechne daher damit, dass es bald dazu kommt", betonte Lauterbach. Es sei nun "Aufgabe des gemeinsamen Bewertungsausschusses, die Erstattung zu ermöglichen", so der SPD-Politiker weiter.

Zwar gibt es für ME/CFS momentan kein zugelassenes Medikament. Bestimmte Mittel, die formal nur für andere Erkrankungen zugelassen sind, können unter gewissen Umständen aber auch ME/CFS-Erkrankten helfen. Einen solchen Einsatz bezeichnet man als "Off-Label-Use". Zuvor hatte auch der Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, kritisiert, dass Patienten die Kosten derzeit noch in der Regel selbst übernehmen. "Das muss sich schnell ändern", sagte er.

Lauterbach geht unterdessen davon aus, dass für Erkrankte in den kommenden Jahren mit Verbesserungen zu rechnen ist. Einen wichtigen Beitrag sieht er in der neuen Initiative des Bundes. "Wahrscheinlich ist unser Programm, 500 Millionen in die Forschung zu ME/CFS zu investieren, weltweit einmalig", sagte er. "Ich glaube, dass man mit 500 Millionen Euro über zehn Jahre realistischer Weise zu heilenden Therapien kommen kann." Bereits jetzt gebe es Lauterbach zufolge "sehr gute Kandidaten für Medikamente".

ME/CFS ist eine komplexe Erkrankung, die unter anderem von bleierner körperlicher Schwäche und äußerst geringer Belastbarkeit geprägt ist. Typisch ist eine deutliche Verstärkung der Beschwerden schon nach geringer körperlicher oder geistiger Belastung. Viele Betroffene können sich kaum selbst versorgen. Bundesweit sind aktuell geschätzt etwa 150.000 bis 200.000 Menschen betroffen.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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