Politik

Ukraine beschoss Brücke London: Flutkatastrophe am Kachowka-Damm bleibt aus

Trotz des Beschusses durch die ukrainische Armee ist der Staudamm nicht komplett zerstört.

Trotz des Beschusses durch die ukrainische Armee ist der Staudamm nicht komplett zerstört.

(Foto: UKRAYINSKYI PIVDEN via REUTERS)

Nach dem Abzug der russischen Truppen aus der Stadt Nowa Kachowka befürchten die Anwohner, Kriegsschäden könnten zu Überschwemmungen am nahe gelegenen Staudamm führen. Das britische Verteidigungsministerium gibt Entwarnung: Es erwartet in der Region keine reißenden Fluten.

Trotz russischer Zerstörungen am Kachowka-Staudamm in der Ukraine droht nach britischer Einschätzung keine Flutkatastrophe. Drei Spannweiten der Brücke an dem Damm seien zerstört worden, wodurch die Übergänge unpassierbar seien, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Die Wehre unterhalb dieses Abschnitts seien jedoch weitgehend intakt. "Das derzeitige Schadensausmaß wird wahrscheinlich nicht zu größeren Überschwemmungen flussabwärts führen", hieß es weiter.

Ukrainische Kräfte hätten die Brücke seit August mit Präzisionsschlägen angegriffen und damit erfolgreich den russischen Nachschub gestört. Am 11. November hätten dann die russischen Truppen beim Rückzug mit kontrollierten Sprengungen weitere erhebliche Schäden angerichtet. "Dies geschah vermutlich, um weitere ukrainische Vorstöße zu verhindern", hieß es in London.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Berichte zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

Nach dem Truppenrückzug vom rechten Ufer des Flusses Dnipro in der südukrainischen Region Cherson kündigten die russischen Besatzer am vergangenen Samstag die Evakuierung der Staudamm-Stadt Nowa Kachowka auf der anderen Flussseite an. Die Verwaltung von Kachowka ziehe sich zusammen mit den Bürgern der Stadt an einen sicheren Ort zurück, hatte der örtliche Besatzungschef Pawel Filiptschuk mitgeteilt.

Vor dem Rückzug wurde befürchtet, dass der Staudamm durch Beschuss zerstört und das Gebiet überflutet werden könnte. Russen und Ukrainer warfen sich über Wochen gegenseitig vor, eine solche Provokation zu planen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten die Verwaltung von Kachowka als Ziel "Nummer eins für einen Terroranschlag" in der Region ausgemacht, behauptete Filiptschuk.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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