Rekordsichtungen im OktoberMAD: Immer mehr Drohnen über Marinestützpunkten

Das Bundeskriminalamt verzeichnet seit Jahresbeginn 850 Drohnenüberflüge in Deutschland. Von besonderem Interesse sind militärische Anlagen, bestätigt nun auch der MAD. Der stellt zudem fest, dass im Oktober das Interesse an der Marine besonders groß war.
Deutschland hat im Oktober die bislang höchste Zahl an Drohnensichtungen über Militärstützpunkten verzeichnet. Dabei stünden zunehmend Einrichtungen der Marine im Fokus, sagte der Vizepräsident des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Torsten Akmann. "Wir als Bundeswehr haben kritische Infrastruktur. Momentan stellen wir fest, dass unter den Teilstreitkräften vor allem die Marine betroffen ist", erklärte Akmann. "Der Oktober war für uns ein Höchststand an Drohnenmeldungen." Genaue Zahlen nannte er nicht. Auch zu den möglichen Gründen für die Schwerpunktverlagerung auf Einrichtungen der Marine äußerte er sich nicht.
Zuvor waren Drohnen häufig über Stützpunkten des Heeres und der Luftwaffe gesichtet worden - auch über solchen, in denen ukrainische Soldaten ausgebildet werden. Im Januar leitete die Polizei in Bayern eine Untersuchung wegen des Verdachts der russischen Spionage ein, nachdem Drohnen über mehreren Militärstandorten gesichtet worden waren.
Die Ostsee hat für die Nato seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine an Bedeutung gewonnen. Zudem traten die nördlichen Anrainerstaaten Schweden und Finnland als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg dem westlichen Militärbündnis bei. Deutschland verfügt unter den westlichen Ländern über die größte Marine in der Region und hat 2024 ein multinationales Hauptquartier eingeweiht, das im Konfliktfall Nato-Einsätze in der Ostsee leiten kann. Die russische Ostseeflotte ist in der Nähe der Exklave Kaliningrad stationiert und damit zwischen den Nato- und EU-Ländern Polen und Litauen.