Politik

Louvre in Paris wieder geöffnet Macheten-Angreifer verweigert Aussage

Der Terrorverdächtige stürzte sich mit zwei Macheten in der Nähe des Louvre auf vier Soldaten.

Der Terrorverdächtige stürzte sich mit zwei Macheten in der Nähe des Louvre auf vier Soldaten.

(Foto: picture alliance / Kamil Zihniog)

Der Angreifer von Paris ist nach einem Bauchschuss außer Lebensgefahr. Er wird im Krankenhaus in Gewahrsam genommen. Die Polizei will ihn verhören. Doch er schweigt.

Nach dem Macheten-Angriff auf Soldaten in der Nähe des Pariser Louvre-Museums ist der mutmaßliche Attentäter am Sonntag erstmals von den Ermittlern befragt worden. Der Mann habe sich jedoch geweigert, eine Aussage zu machen, hieß es aus französischen Justizkreisen. Der Louvre öffnete derweil wieder seine Türen.

Der mit zwei Macheten bewaffnete Angreifer hatte am Freitagvormittag mehrere Soldaten in der Einkaufsgalerie Carrousel du Louvre attackiert, in der es auch einen Zugang zum Museum gibt. Er schrie "Allahu Akbar" (Gott ist groß). Ein Soldat wurde verletzt, der Täter wurde niedergeschossen und schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht.

Nachdem der Mann zunächst nicht vernehmungsfähig war, verbesserte sich sein Gesundheitszustand schrittweise. Am Samstagabend wurde er in einem Pariser Krankenhaus in Polizeigewahrsam genommen. Am Sonntag erklärten die Ärzte, der Mann könne vernommen werden. Nachdem er sich zunächst weigerte, mit den Ermittlern zu sprechen, sollte er am Nachmittag erneut befragt werden.

Identität offiziell nicht geklärt

Die Ermittler identifizierten den Angreifer bislang noch nicht formell. Es könnte sich aber um einen 29-jährigen Ägypter handeln, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebt und Ende Januar nach Frankreich reiste. Das ergaben Untersuchungen des Telefons und der Dokumente des Mannes sowie eine Durchsuchung einer von ihm nahe dem berühmten Pariser Boulevard Champs Elysée angemieteten Wohnung.

Wenige Minuten vor seiner Attacke versandte der Angreifer möglicherweise über den Internetdienst Twitter mehrere Botschaften mit Bezug zur Miliz Islamischer Staat (IS) sowie zu "Brüdern in Syrien und Kämpfern in der ganzen Welt". In den Einträgen war auch die Rede von einer Reise von Dubai nach Paris am 26. Januar - dies deckt sich mit dem Flug des Tatverdächtigen.

Der Vater und ein Freund des 29-Jährigen äußerten allerdings Zweifel, dass er tatsächlich der Angreifer vom Louvre war. Beide versicherten, dass er keinerlei Anzeichen einer Radikalisierung gezeigt habe.

DNA-Tests sollen Klarheit schaffen

Auch das Motiv des mutmaßlichen Attentäters ist weiter unklar. Der Verdächtige hat bislang offenbar keine polizeiliche Vorgeschichte, er soll Jurist und als Vertriebsleiter in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig gewesen sein. Überdies soll er verheiratet sein; nach Angaben seines Vaters befindet sich seine schwangere Frau in Saudi-Arabien mit ihrem sieben Monate alten Sohn. Auch deutet bislang nichts auf mögliche Komplizen hin.

Der berühmte Louvre öffnete am Samstag bereits wieder für Besucher. In langen Schlangen warteten Kunstliebhaber seit dem Vormittag auf Einlass, es gab wie üblich Taschenkontrollen und bewaffnete Sicherheitskräfte patrouillierten auf dem Platz.

Ägypten sowie die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Katar verurteilten den Macheten-Angriff. Die Länder sagten Frankreich ihre Solidarität im Kampf gegen den Terrorismus zu. Darauf, dass es sich um einen Ägypter handeln könnte, der in den Emiraten lebt, gingen die Staaten nicht explizit ein.

DNA-Tests in Abstimmung mit den Behörden in Ägypten sollen nun weiteren Aufschluss über die Identität des Attentäters geben. Kontakte sollen auch mit den Emiraten sowie mit der Türkei aufgenommen werden. Für die Türkei befanden sich im Pass des mutmaßlichen Angreifers zwei Visa.

Quelle: ntv.de, vck/dpa

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