Präsident im Homeoffice Macron hat Corona
17.12.2020, 13:30 Uhr
Nun erwischt es den französischen Staatschef: Macron zeigt erste Symptome, ein anschließender Corona-Test fällt positiv aus. Wie es dem 42-Jährigen genau geht, verrät der Élyséepalast bisher nicht. Nur so viel: Er ist noch arbeitsfähig. Macron könnte andere Politiker angesteckt haben.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 42-Jährige habe zuvor erste Symptome gezeigt, teilte der Élyséepalast mit. An diesem Donnerstag habe das positive Ergebnis vorgelegen. Macron wird sich demnach entsprechend der geltenden Vorschriften für sieben Tage isolieren. Er werde seine Arbeit von zu Hause aus fortführen. Wegen der Vielzahl von Macrons Kontakten ist unklar, wo sich der Staatschef angesteckt haben könnte.

Noch am Mittwoch empfängt Macron Portugals Regierungschef Costa. Auch an einer Regierungssitzung nimmt der Präsident teil.
(Foto: AP)
Premierminister Jean Castex werde sich als Kontaktfall ebenfalls isolieren, berichteten französische Medien. Er habe keine Symptome gezeigt, wurde aber dennoch am Morgen getestet. Auch EU-Ratspräsident Charles Michel begab sich in Quarantäne. Michel habe Macron am Montag im Pariser Elysée-Palast getroffen, erklärte sein Sprecher. Demnach stufen die französischen Behörden den Ratspräsidenten zwar nicht als gefährdete Kontaktperson ein, auch sei Michel noch am Dienstag negativ getestet worden. "Vorsichtshalber wird der Präsident jedoch in Selbstisolation gehen."
Macron wollte eigentlich in der kommenden Woche in den krisengeschüttelten Libanon reisen. Er hatte zuletzt gemeinsam mit den Vereinten Nationen eine weitere Konferenz für Hilfsmaßnahmen für das Land organisiert. Dazu, ob und auf wann diese Reise verschoben wird, machte der Élysée noch keine Angaben. Auch zu den Symptomen des Präsidenten gibt es keine Details.
Aus Kreisen des Präsidentenpalastes hieß es allerdings, dass bei der Regierungssitzung unter Vorsitz von Macron am Mittwoch Abstandsregeln eingehalten worden seien und alle Teilnehmer Masken getragen hätten. Daher gebe es in diesem Zusammenhang keinen Kontaktfall. Macron hatte am Mittwoch außerdem den portugiesischen Regierungschef Antonio Costa in Paris empfangen. Zudem hatte Macron Ende vergangener Woche noch am EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel teilgenommen, wo er auch Bundeskanzlerin Angela Merkel begegnete. Nach EU-Angaben gehen die französischen Behörden aber davon aus, dass er erst ab Montagabend oder Dienstag ansteckend war.
Johnson schickt Genesungswünsche
Macron ist nicht der erste Staatschef, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Auch den US-Präsidenten Donald Trump und den britischen Premierminister Boris Johnson hatte es beispielsweise erwischt. Johnson war im Frühjahr schwer an Covid-19 erkrankt und wurde zeitweise auf der Intensivstation behandelt. Er wünschte Macron auf Twitter gute Besserung. "Tut mir leid zu hören, dass mein Freund Emmanuel Macron positiv auf das Virus getestet wurde", schrieb er. Auch Trump wurde wegen seiner Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt.
Über seinen persönlichen Twitter-Account wünschte Michel Macron eine rasche Genesung. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schickte Besserungswünsche nach Paris. Sie sei "mit ganzem Herzen" bei ihm, erklärte sie.
Die Kommissionschefin hatte am Sonntagabend im Elysée-Palast mit Macron zu Abend gegessen. Ihr Sprecher teilte aber mit, dass sie nach Austausch mit den französischen Behörden darauf verzichten werde, sich in Selbstisolation zu begeben. Demnach wurde von der Leyen zuletzt am Montag negativ auf Corona getestet.
Frankreich ist hart von der Corona-Pandemie getroffen worden. In dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern galten von Ende Oktober bis Anfang der Woche strenge Ausgangsbeschränkungen. Seit Dienstag gilt nur noch eine Art abendliche Ausgangssperre. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen war in den vergangenen Wochen stark zurückgegangen. Allerdings steigen sie seit einiger Zeit wieder leicht. Mehr als 59.000 Infizierte sind in Frankreich bisher gestorben.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP