Reaktion auf Krieg in Gaza Malediven wollen Israelis Einreise verbieten
03.06.2024, 13:46 Uhr Artikel anhören
Staatsbürger Israels sollen nicht mehr den malerischen Blick auf den Malediven genießen dürfen.
(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)
Die Malediven sind zwar klein, aber für viele Menschen ein Sehnsuchtsort, 2023 auch für rund 11.000 Israelis. Das könnte für sie jedoch der zunächst letzte Urlaub auf der Inselgruppe gewesen sein. Das Land will ihnen die Einreise verweigern. Grund ist Israels Vorgehen im Gazastreifen.
Die Regierung des Urlaubsparadieses Malediven will als Reaktion auf den Krieg in Gaza israelischen Staatsbürgern die Einreise verbieten. Entsprechende Gesetze sollen angepasst werden, teilte das Büro von Präsident Mohamed Muizzu in der Hauptstadt Malé mit. Er sei damit einer entsprechenden Empfehlung des Kabinetts gefolgt. Das Verbot solle so schnell wie möglich in Kraft treten, sagte Innenminister Ali Ihusaan Reportern.
Zusätzlich habe der Präsident des muslimischen Landes einen Sondergesandten ernannt, der die Bedürfnisse der Palästinenser feststellen solle. Er wolle außerdem mit dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensischen Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) Geld für die Menschen in den Palästinensergebieten sammeln.
Das israelische Außenministerium empfahl seinen Staatsbürgern daraufhin, nicht mehr auf die für ihre Luxushotels, die weißen Strände, türkisblaues Wasser und Korallen bekannte Inselgruppe zu reisen. Dessen Sprecher, Oren Marmorstein, teilte mit, das Ministerium empfehle allen Israelis, keine Reisen auf die Malediven zu unternehmen. Dies gelte auch für Staatsbürger mit einem zweiten Pass.
Israel hatte bereits im vergangenen Dezember eine Reisewarnung für die Malediven ausgesprochen - angesichts einer antiisraelischen Stimmung im Kontext des Krieges. Die beiden Nationen unterhalten keine vollen diplomatischen Beziehungen, Israelis konnten bisher aber die Traumurlaubsdestination besuchen. Im vergangenen Jahr waren nach offiziellen maledivischen Angaben knapp 11.000 Touristen aus Israel dort. Das entspricht 0,6 Prozent aller Besucher der Inselgruppe.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AP