3000 Lastwagen werden blockiert Mehl-Reserven in Gaza vollständig aufgebraucht
25.04.2025, 10:01 Uhr Artikel anhören
Das Palästinenserhilfswerk UNRWA verfügt nur noch über 250 Lebensmittelpakete.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Bereits seit über 50 Tagen lässt Israel keine Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Hilfswerke haben fast keine Vorräte mehr an lebenswichtigen Gütern. Der Hunger breitet sich aus. Derweil stauen sich die Lastwagen vor der Grenze.
Wegen der israelischen Blockade des Gazastreifens kann das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) nach eigenen Angaben kaum noch Lebensmittel in dem abgeriegelten Gebiet verteilen. Die Mehl-Reserven seien vollständig leer, teilte UNRWA mit. Zudem verfüge das Hilfswerk nur noch über 250 Lebensmittelpakete mit Reis, Linsen, Bohnen, Öl und Dosen-Fisch, die eine fünfköpfige Familie etwa zwei Wochen ernähren können. Dabei stehen nach Angaben von UNRWA-Chef Philippe Lazzarini derzeit fast 3000 Lastwagen bereit, um dringend benötigte Hilfsgütern in den Gazastreifen zu liefern.
Allerdings lässt das israelische Militär laut dem Hilfswerk seit Anfang März keine Güter mehr in den abgeriegelten Küstenstreifen. "Der Hunger breitet sich aus und verschärft sich, absichtlich und von Menschen verursacht", schrieb UNRWA-Chef Lazzarini auf X. "Der Gazastreifen ist zu einem Land der Verzweiflung geworden." Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) haben sich die Preise für Lebensmittel um bis zu 700 Prozent gegenüber der Zeit vor dem Gaza-Krieg erhöht.
Massiver Beschuss seit Mitte März
Nach einer zweimonatigen Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas nahm das israelische Militär Mitte März die massiven Angriffe in dem Küstengebiet wieder auf. Die beiden Seiten hatten sich nicht auf eine Verlängerung der Feuerpause einigen können. Mindestens 1,9 Millionen Menschen - etwa 90 Prozent der Gesamtbevölkerung des Gazastreifens - wurden nach UN-Angaben während der Kämpfe vertrieben, viele sogar mehrfach.
Auslöser dieses Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der palästinensischen Gesundheitsbehörde mehr als 51.300 Menschen im Gazastreifen getötet.
Quelle: ntv.de, raf/dpa