Verletzte bei "Terrorakt" Moskau: Ukrainische Saboteure sprengen Ammoniak-Pipeline
07.06.2023, 16:20 Uhr Artikel anhören
Die wichtige Ammoniak-Pipeline führt in die Hafenstadt Odessa (Archiv).
(Foto: dpa)
Mehrere Menschen sollen beim Anschlag auf eine Ammoniak-Pipeline bei Charkiw verletzt worden sein. So heißt es aus Moskau. Die Pipeline ist derzeit stillgelegt, soll aber bald wieder in Betrieb gehen. Das ist auch Teil der Verhandlungen zu einer Verlängerung des Getreideabkommens.
Russland wirft der Ukraine vor, eine wichtige Ammoniak-Pipeline gesprengt zu haben. Eine "ukrainische Sabotage- und Aufklärungsgruppe" habe die derzeit nicht genutzte Ammoniak-Pipeline Togliatti-Odessa "gesprengt", erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Es habe sich um einen "Terrorakt" gehandelt, mehrere Zivilisten seien verletzt worden. Das Ministerium widerspricht mit der Schuldzuweisung jüngsten Darstellungen der ukrainischen Behörden, wonach russische Streitkräfte die Leitung bei Charkiw wiederholt beschossen hätten.
Den russischen Angaben zufolge ereignete sich der Vorfall am Montagabend nahe einem Dorf in der nordöstlichen Region Charkiw in der Ukraine, welche die ukrainischen Truppen im vergangenen Herbst größtenteils zurückerobert hatte. Die Ammoniak-Pipeline misst insgesamt rund 2500 Kilometer. Sie verbindet die russische Stadt Togliatti an der Wolga mit dem Hafen der ukrainischen Stadt Odessa am Schwarzen Meer. Mit Beginn der russischen Militäroffensive in der Ukraine wurde ihr Betrieb suspendiert.
Videos sollen in einem Waldgebiet eine riesige Giftwolke zeigen, die durch das Austreten von Ammoniak an der Pipeline entstanden sein soll. Die giftige Wolke erstreckt sich in der Region Charkiw, nahe dem Ort Maksyutovka. Dort verläuft eine Ammoniak-Pipeline. Nach Angaben des Leiters der Militärverwaltung der Region, Oleg Sinegubov, seien in der Region sechs Explosionen zu hören gewesen.
Russland nutzte die Pipeline bis dahin zum Export von Ammoniak. Mit ihrer Hilfe wurden jährlich mehr als 2,5 Millionen Tonnen Ammoniak transportiert, das ein wichtiger Bestandteil von Düngemitteln ist. Moskau fordert die Wiederaufnahme des Betriebs der Pipeline. Dies ist auch Teil der Verhandlungen zu einer Verlängerung des Getreideabkommens zwischen beiden Seiten, welches den Export von Millionen Tonnen ukrainischem Getreide ermöglicht. Laut Verteidigungsministerium werde die Reparatur der Leitung einen bis drei Monate dauern.
Quelle: ntv.de, tno/vmi/AFP/rts