Politik

Verfasser der "Metro"-Trilogie Moskau fahndet nach kremlkritischem Autor

In sozialen Medien verurteile Glukhovsky den russischen Angriff auf die Ukraine und forderte ein Ende des Kriegs.

In sozialen Medien verurteile Glukhovsky den russischen Angriff auf die Ukraine und forderte ein Ende des Kriegs.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit Jahren kritisiert der russische Bestseller-Autor Dmitry Glukhovsky den Kreml aufs Schärfste. Nun schreibt Moskau den Schriftsteller zur Fahndung aus, vermutlich wegen Beleidigung der russischen Armee. Klein beigeben will Glukhovsky aber nicht - ganz im Gegenteil.

Russland hat den kremlkritischen Schriftsteller Dmitry Glukhovsky zur nationalen Fahndung ausgeschrieben. Der 42-Jährige werde gemäß einem Verstoß gegen das russische Strafgesetzbuch gesucht, meldete die russische Staatsagentur Tass. Glukhovsky sagte, dass er sich aktuell nicht in Moskau aufhalte.

Er gehe davon aus, dass er wegen Beleidigung der russischen Armee gesucht werde. "Ich bin bereit, alles, was ich gesagt habe, zu wiederholen: Stoppt den Krieg! Gebt zu, dass das ein Krieg gegen ein ganzes Volk ist. Und beendet ihn!", meinte er mit Blick auf Russlands Einmarsch in die Ukraine.

Der Autor der "Metro"-Trilogie, der vorwiegend im Ausland lebt und auch Deutsch spricht, ist seit Jahren ein scharfer Kritiker des russischen politischen Systems. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte er wiederholt in sozialen Netzwerken die Invasion verurteilt, auf die Verluste bei den russischen Streitkräften hingewiesen und über die Ermordung ukrainischer Zivilisten berichtet.

"Kultur der Lügen und der Verbote"

"Das wichtigste strukturelle Problem des russischen politischen Systems besteht darin, dass es sich aus diebischen Dumpfbacken zusammensetzt, die nach einem Verständnis von Gaunern leben und in kannibalischem Eifer in Konkurrenz zueinander stehen und dabei die Befehle eines entrückten, heuchlerischen Greises mit einer persönlichen Krise ausführen", schrieb er im Mai auf Twitter. Neben seiner literarischen Arbeit kommentiert Glukhovsky immer wieder auch die Tagespolitik.

Im Oktober hatte Glukhovsky ("Der Posten", "Text") eine "Kultur der Lügen und der Verbote" in Russland beklagt. Es gebe nicht nur eine verlogene Propaganda in Russland, die Tatsachen und Wahrheiten völlig verdrehe. "Der Machtapparat versucht, alles zu verbieten, was lebendig und echt ist im gesellschaftlich-kulturellen Leben in Russland."

Quelle: ntv.de, mbu/dpa

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