Ukrainern droht Einkesselung Moskau meldet Einnahme von Ort nahe Bachmut
20.01.2023, 15:22 Uhr
In der vergangenen Woche hatte die russische Seite bereits die Eroberung der Stadt Soledar gemeldet.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Die Kontrolle über die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine könnte entscheidend für den weiteren Kriegsverlauf sein. Der BND zeigt sich laut einem Medienbericht besorgt über die hohen Verluste, die ukrainische Truppen durch Kämpfe dort erleiden. Moskau spricht von einem Vorstoß in der Region.
Das russische Verteidigungsministerium hat die Einnahme der Ortschaft Klischtschijiwka am Südrand der als strategisch wichtig geltenden Kleinstadt Bachmut verkündet. "Im Donezker Gebiet wurde von Freiwilligen der Sturmtruppen mit Unterstützung der Luftwaffe, der Raketenstreitkräfte und der Artillerie die Ortschaft Klischtschijiwka befreit", sagte Militärsprecher Igor Konaschenkow in Moskau. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
An der Front im Raum Bachmut im Osten der Ukraine finden derzeit schwere Gefechte statt. In der vergangenen Woche hatte die russische Seite bereits die Eroberung der Stadt Soledar nördlich von Bachmut gemeldet. Kiew hat den Verlust der Stadt bislang nicht bestätigt. Nach Angaben des britischen Geheimdienstes zogen die Ukrainer dort am Montag ab.
Mit der Einnahme Klischtschijiwkas wächst die Gefahr einer Einkesselung der ukrainischen Garnison in Bachmut. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und ist ein Teil des Verteidigungswalls der Ukraine zwischen Slowjansk und Kramatorsk, der letzten großen Agglomeration, die Kiew im östlichen Donbass-Gebiet kontrolliert. Der Kreml hat die Eroberung des Donbass als eins seiner Kriegsziele genannt.
BND: Hunderte Ukrainer fallen täglich
Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist nach Informationen des "Spiegel" besorgt über hohe Verluste der ukrainischen Armee beim Kampf um Bachmut. Er warnte dabei auch vor den Folgen einer möglichen Einnahme der Stadt durch russische Streitkräfte.
Das Magazin berief sich auf Informationen, die der BND in einer geheimen Sitzung Sicherheitspolitikern des Bundestages gegeben habe. Demnach verliere die ukrainische Armee bei den Kämpfen mit den russischen Invasoren um Bachmut derzeit täglich eine dreistellige Zahl an Soldaten. Eine Einnahme der Stadt könne weitere russische Vorstöße ins Landesinnere ermöglichen.
Zwar seien auch die russischen Verluste sehr hoch, dies spiele für die Kriegstaktik der russischen Armeeführung jedoch offensichtlich keine Rolle, hieß es in dem Bericht weiter. Die russische Armee gehe bei Bachmut mit gnadenloser Härte vor und werfe derzeit Soldaten wie Kanonenfutter nach vorn. Bachmut ist seit Monaten heftig umkämpft.
Quelle: ntv.de, lve/AFP/dpa