"Können viel von ihr lernen" Wagner-Chef Prigoschin lobt ukrainische Armee
19.01.2023, 18:37 Uhr
Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, rekrutierte Tausende Gefängnisinsassen für den Krieg in der Ukraine.
(Foto: picture alliance / Mikhail Metzel/TASS/dpa)
Jewgeni Prigoschin kritisiert immer wieder die russische Militärführung und verpasst nie die Gelegenheit, mit seiner Gruppe Wagner zu prahlen. Bei Effizienz und Kohärenz gebe es aber noch Luft nach oben, gesteht Prigoschin indirekt ein. Lernen sollten seine Söldner ausgerechnet von dem Gegner.
Die russische Söldnertruppe Wagner kann nach Ansicht ihres Chefs, Jewgeni Prigoschin, von der ukrainischen Armee lernen. "Die ukrainische Armee arbeitet effizient und kohärent. Wir können viel von ihr lernen", erklärte Prigoschin laut einer von seinem Pressedienst veröffentlichten Erklärung. Er betonte jedoch, dass seine Einheiten vorankämen und "die Siedlung Artemowsk eingenommen werden wird", wobei er den russischen Namen für die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine verwendete.
Prigoschin erklärte zudem, dass seine Einheiten in der Nähe von Bachmut vorgerückt seien und das Dorf Klischtschiiwka eingenommen hätten. Die strategisch wichtige Stadt Bachmut ist heftig umkämpft, seit mehreren Monaten versuchen die russischen Streitkräfte und Wagner-Söldner, die Stadt in der Region Donezk im Osten der Ukraine zu erobern. Moskau verfolgt unter anderem das Ziel, die Oblast Donezk komplett unter Kontrolle zu bringen.
Streit mit dem Kreml?
Vergangene Woche hatten Prigoschin und das russische Militär widersprüchliche Angaben zur Lage in der Stadt Soledar in der Nähe von Bachmut gemacht und damit Vermutungen über einen Streit ausgelöst, was der Kreml jedoch dementierte. Prigoschin hatte mehrmals behauptet, in der Stadt kämpften ausschließlich seine Einheiten gegen die ukrainischen Streitkräfte. Als Prigoschin am 11. Januar die Einnahme Soledars meldete, widersprach das russische Verteidigungsministerium zunächst und meldete zwei Tage später selbst die "Befreiung". Anschließend lobte es in einer Erklärung die "mutigen" Wagner-Kräfte.
Prigoschin kritisiert regelmäßig die mangelhafte Führung der russischen Armee, die bei ihrer Offensive in der Ukraine in den vergangenen Monaten große Rückschläge erlitten hat. Die Gruppe Wagner war 2014 gegründet worden. Sie hat unter anderem Tausende Gefängnisinsassen für den Krieg in der Ukraine rekrutiert, im Gegenzug für Amnestie.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP