Zeit für "eine neue Generation" Nancy Pelosi tritt aus der ersten Reihe der US-Demokraten zurück
17.11.2022, 18:39 Uhr
Pelosi war im Amt die Nummer drei der USA.
(Foto: AP)
Eine der einflussreichsten Frauen der USA gibt ihren Posten auf: Nancy Pelosi strebt keine weitere Führungsrolle bei den US-Demokraten an. Nun sollen es jüngere richten. Ihre Partei hatte zuvor bei den Zwischenwahlen die Mehrheit im Repräsentantenhaus verloren.
Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, gibt nach den Zwischenwahlen die Führung über die Demokratische Partei in der Kongresskammer ab. In einer emotionalen Rede im Abgeordnetenhaus in Washington sagte die 82-Jährige, sie werde nicht zur Wiederwahl für eine Führungsposition der Demokraten im Kongress antreten. Der Zeitpunkt sei gekommen, dass "eine neue Generation" die Fraktion der Demokraten anführe. Sie werde aber Abgeordnete bleiben.
Pelosi vertritt seit 1987 in Washington einen Wahlkreis in San Francisco. Zuerst diente sie von 2007 bis 2011 als Präsidentin des Repräsentantenhauses und war damit die mächtigste gewählte Frau in der US-Geschichte, bis Kamala Harris 2021 Vizepräsidentin wurde. Sie wurde 2019 erneut Präsidentin der Kammer und damit die zentrale politische Widersacherin des republikanischen Präsidenten Donald Trump. Pelosi wurde dann im November 2021 für eine weitere zweijährige Amtszeit in den Posten gewählt.
Pelosi hat auch außerhalb der USA Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ein Besuch der Verbündeten von Präsident Joe Biden auf Taiwan Anfang August rief in China deutliche Verärgerung hervor. Zuletzt drang ein Mann in ihre Wohnung ein und verletzte ihren 82-jährigen Ehemann schwer. Politisch stand Pelosi zuletzt unter Druck, den Weg für jüngere Parteikollegen freizumachen. Der 52-jährige Hakeem Jeffries könnte diesen Generationswandel einleiten. Er wäre zudem der erste Afroamerikaner, der eine Partei im Repräsentantenhaus anführt.
Bei den Midterms vergangene Woche hatten die Demokraten ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus an die oppositionellen Republikaner verloren. Die Partei von Präsident Joe Biden verliert damit den Vorsitz über die Kongresskammer, wenn der neue Kongress Anfang Januar zusammenkommt. Dann dürfte der Fraktionschef der Republikaner, Kevin McCarthy, zum neuen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses gewählt werden.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP