Eingriff am Sonntag Netanjahu unterzieht sich Prostata-Operation
28.12.2024, 22:56 Uhr Artikel anhören
Hatte bereits häufiger mit Gesundheitsproblemen zu tun: Israels Regierungschef Netanjahu.
(Foto: picture alliance/dpa/Pool UPI/AP)
Während in Tel Aviv rund 1000 Menschen für einen Geiseldeal mit der Hamas demonstrieren und der Regierung die Schuld geben, muss sich Israels Premier Netanjahu auf einen Klinikaufenthalt einstellen. Bereits am Sonntag soll er an der Prostata operiert werden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterzieht sich einer Operation an der Prostata. Das teilte sein Büro in Jerusalem mit. Der Eingriff werde am Sonntag erfolgen. Der 75-Jährige sei am letzten Mittwoch im Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem untersucht worden. Dabei stellten die Ärzte eine Infektion fest, die auf eine gutartige Vergrößerung der Prostata zurückging. Der Regierungschef wurde seitdem mit Medikamenten behandelt. Die am Sonntag geplante Kabinettssitzung der Regierung finde statt, hieß es in der Mitteilung weiter. Ob mit oder ohne Netanjahu, ging daraus nicht hervor.
Netanjahu war in der Vergangenheit öfter wegen gesundheitlicher Probleme im Krankenhaus. Zuletzt war er Ende März wegen eines Leistenbruchs unter Vollnarkose operiert worden. Im Sommer vergangenen Jahres wurde ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt.
Buhrufe gegen Netanjahu bei Demonstration in Tel Aviv
Am Abend demonstrierten derweil mehr als 1000 Menschen in Tel Aviv für die Freilassung israelischer Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas. Einav Zangauker forderte in ihrer Rede die Teilnehmer dazu auf, die Augen zu schließen, wie die "Times of Israel" berichtete. "Ich habe einen Traum", rief sie. "Ich träume, dass mein Matan und die anderen 99 Geiseln zu uns zurückkehren. Im Traum sehe ich, wie Ministerpräsident Netanjahu den Deal unterzeichnet, der alle Geiseln nach Hause bringt."
"Und jetzt öffnet eure Augen weit", fuhr sie fort. "Öffnet sie weit: Unser Ministerpräsident möchte die Geiseln nicht nach Hause bringen und den Krieg in Gaza nicht beenden." Aus der Menge ertönten Buh-Rufe. "Netanjahu, vergiss nicht: Die Geschichte vergisst nicht", schloss Zangauker ihre Ansprache.
Beim Terrorüberfall auf den Süden Israels am 7. Oktober des Vorjahrs hatten die Hamas und ihre Verbündeten 1200 Menschen getötet und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppt. Rund 100 von ihnen befinden sich noch in der Gewalt ihrer Entführer, viele von ihnen dürften schon tot sein. Das Massaker der Islamisten war Auslöser des Gaza-Kriegs. Monatelange Verhandlungen, die zur Freilassung der Geiseln und der Beendigung des Kriegs führen sollen, blieben bislang ergebnislos. Kritiker Netanjahus geben weitgehend ihm die Schuld daran. Aus ihrer Sicht hat der Regierungschef kein Interesse an einem Ende des Kriegs, weil ein solches seine Machtstellung in Israel gefährden würde.
Quelle: ntv.de, mau/dpa