Trump will Lockerungen verkünden Neue Anzeichen für Trendwende in New York
16.04.2020, 22:33 Uhr
Selbst dieses "Furchtlose Mädchen", so der Name der Statue an der New Yorker Wall Street, trägt mittlerweile ebenfalls Maske.
(Foto: dpa)
New York kämpft noch immer gegen das Coronavirus, doch es gibt neue Anzeichen für eine Trendwende. Auch dort rücken nun Pflegeheime in den Fokus. Und auf den Straßen der Metropole ist ein ganz neues Problem aufgetreten.
Im besonders heftig von der Corona-Pandemie betroffenen US-Bundesstaat New York sind die relativ strengen Ausgangsbeschränkungen um vier Wochen verlängert worden. In Absprache mit anderen Bundesstaaten der Region seien die Beschränkungen zunächst bis zum 15. Mai verlängert worden, sagte Gouverneur Andrew Cuomo bei seiner täglichen Pressekonferenz. Wie es danach weitergehe, müsse man sehen. Die Beschränkungen sehen unter anderem vor, dass die Menschen so viel wie möglich zu Hause bleiben sollen, "nicht lebensnotwendige" Geschäfte müssen geschlossen bleiben.
US-Präsident Donald Trump will seine mit Spannung erwarteten Pläne für eine Lockerung der Einschränkungen um 18 Uhr (Ortszeit US-Ostküste; Mitternacht von Donnerstag auf Freitag MESZ) präsentieren. Es werde eine Pressekonferenz dazu aus dem Weißen Haus geben, schrieb er auf Twitter. Trump hatte am Mittwoch gesagt, er wolle keinen Druck auf irgendeinen Gouverneur ausüben, um den Stillstand des öffentlichen Lebens zu beenden. Zuvor hatte er noch behauptet die Macht dazu zu haben - Cuomo hatte daraufhin gesagt, Trump sei kein König und gedroht, sich solchen Anordnungen zu widersetzen.
Unterdessen verdichten sich im Bundesstaat New York die Anzeichen für eine Trendwende in der Krise. Die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern ist weiterhin rückläufig, ebenso die Zahl der Patienten auf Intensivstationen und an Beatmungsgeräten. Allerdings wurden auch fast 2000 neue Infektionen festgestellt, 606 Menschen starben zwischen Mittwoch und Donnerstag. Insgesamt sind in dem Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern bereits mehr als 200.000 Menschen infiziert und mehr als 11.000 gestorben.
Plötzlich mehr Raser auf den Straßen

Auch diese Statue der Schauspielerin Lucille Ball, die in den 50er Jahren mit der Serie "I love Lucy" zur Legende wurde, bekam eine Maske verpasst. Sie steht in Balls Heimatstadt Celeron im Bundesstaat New York.
(Foto: AP)
Derzeit rücken die Zustände in den Alten- und Pflegeheimen immer stärker in den Fokus. Von den 606 Menschen, die im Bundesstaat New York zwischen Mittwoch und Donnerstag nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben seien, seien 29 in Alten- und Pflegeheimen gestorben, sagte Cuomo. "Da schauen wir ganz genau hin." In einem einzigen Pflegeheim im Nachbarbundesstaat New Jersey seien in den vergangenen Wochen mindestens 26 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben, berichtete die "New York Times". Dutzende weitere hätten sich infiziert. Das Pflegeheim sei von den vielen Toten so überfordert gewesen, dass die Polizei nach einem anonymem Hinweis 17 Leichen in einem kleinen Leichenschauhaus des Heimes entdeckt habe.
Ein ganz anderes Problem entwickelt sich auf den Straßen der Metropole: Es wird immer mehr gerast. Mit automatischen Radarkontrollkameras würden derzeit täglich etwa doppelt so viele Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit ausgestellt wie im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf städtische Daten. Am 27. März seien es beispielsweise 24.765 Strafzettel gewesen. Die "dramatische Zunahme" an Rasern sei Anlass zu "großer Sorge" - auch weil deshalb viele Unfälle passierten und die Krankenhäuser bereits mit Coronavirus-Patienten belastet seien, sagte die Verkehrsbeauftragte der Stadt, Polly Trottenberg. "Fahrer müssen an die anderen New Yorker denken - und langsamer fahren. Das ist ein kleiner Verzicht in dieser schrecklichen Krise."
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts/AFP