Politik

Trotz schwer bewachter Grenze Nordkoreaner flüchten mit Boot in den Süden

Die Grenze zwischen dem Norden und Süden wird auf der koreanischen Halbinsel streng bewacht.

Die Grenze zwischen dem Norden und Süden wird auf der koreanischen Halbinsel streng bewacht.

(Foto: picture alliance / Ahn Young-Joo)

"Sie haben den Willen bekundet, überzulaufen": Ein nordkoreanischer Offizier und ein Zivilist haben sich über das Gelbe Meer nach Südkorea abgesetzt. Die Aktion ist die erste dieser Art seit dem historischen Gipfeltreffen der beiden Staaten im April.

Ein nordkoreanischer Militäroffizier hat sich nach südkoreanischen Angaben in das Nachbarland abgesetzt. Der Mann sei in einem kleinen Boot über das Gelbe Meer nach Südkorea gelangt, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Regierungskreise. An Bord des Bootes sei auch ein Zivilist gewesen. Ein Vertreter der Küstenwache sagte, die zuständigen Behörden untersuchten den Fall.

Yonhap zitierte seine Quelle mit den Worten, das "kleine Boot" mit den Nordkoreanern sei "in den Gewässern vor der Insel Baengnyeong gesichtet worden", nahe der innerkoreanischen Grenze. "Sie haben den Willen bekundet, überzulaufen." Den Angaben zufolge hat der Offizier den Rang eines Majors.

Diese Überlaufaktion ist die erste seit dem Gipfel des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In im April. Im November war ein nordkoreanischer Soldat bei der Flucht über die demilitarisierte Zone, die den Norden vom Süden trennt, verletzt worden. An der schwer bewachten Grenze passiert es äußerst selten, dass Menschen überlaufen. Zahlreiche Nordkoreaner flüchten jedes Jahr aus Hunger oder Unzufriedenheit mit der autokratischen Führung aus ihrer weithin abgeschotteten Heimat. Doch die meisten nehmen dabei den Weg über die Grenze nach China.

Bei dem jetzt geflüchteten Militär handelt es sich um den insgesamt 14. Offizier der nordkoreanischen Armee seit dem Jahr 2000, der sich in den Süden absetzte und laut dem Sender YTN der erste seit dem Jahr 2008. Kurz vor der Flucht hatte die Führung in Pjöngjang am Freitag eine Liste mit Journalisten aus Südkorea abgelehnt, die die Schließung einer Atomtestanlage im Norden beobachten wollten.

Dieser Schritt ließ Fragen aufkommen, wie groß die Bereitschaft des Nordens zum Abbau von Spannungen tatsächlich ist. Denn Nordkorea hatte südkoreanische Medienvertreter zur Beobachtung eingeladen. Zudem hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un gedroht, das für den 12. Juni in Singapur geplante Treffen mit US-Präsident Donald Trump abzusagen.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts/AFP

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