Schlacht um syrische IS-Hochburg Offensive auf Rakka beginnt
06.11.2016, 13:01 Uhr
Die SDF-Kämpfer bei der Verkündung des Angriffs.
(Foto: REUTERS)
Seit 2014 hält der IS die syrische Stadt Rakka besetzt. Schon vor Tagen kündigt US-Verteidigungsminister Carter die Rückeroberung an. Nun beginnt die Operation. Beifall gibt es aus Washington.
Die kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben ihre lange erwartete Offensive auf die IS-Hochburg Rakka in Syrien begonnen. Das teilten die SDF nach Angaben der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw mit. Man werde Schritt für Schritt vorgehen, sagte eine SDF-Kommandeurin. Die Sicherheit von Zivilisten habe Vorrang.
Vier Fünftel der teilnehmenden Kämpfer seien als Zivilisten aus Rakka geflohen. Unterstützt würden die Angreifer von einer US-geführten Militärkoalition und den kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG), dem bewaffneten Arm der SDF. Die YPG und die SDF sind in Syrien die wichtigsten Verbündeten des Westens gegen die sunnitischen Extremisten des Islamischen Staates (IS). Die Kurdenmiliz beherrscht große Teile der Grenze zur Türkei.
Mit dem Nachbarland gibt es aber einige Spannungen. Ankara will verhindern, dass die Kurden weitere Gebiete unter ihre Herrschaft bringen. Die türkische Armee hatte im August einen Bodeneinsatz mit Panzern in Syrien begonnen. Sie unterstützt damit Rebellen und bekämpft die YPG und den IS. Die SDF-Kommandeurin forderte die Türkei laut Rudaw auf, sich nicht in syrische Angelegenheiten einzumischen.
Rakka ist seit 2014 unter Kontrolle des IS. Die Offensive zur Rückeroberung der Stadt war seit längerem erwartet worden. US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte vor knapp zwei Wochen gesagt, die Rückeroberung starte "in wenigen Wochen". Die Dschihadisten sind in ihrem Herrschaftsgebiet inzwischen massiv unter Druck. Bereits Mitte Oktober hatten irakische Streitkräfte einen Großangriff auf die vom IS gehaltene Millionenstadt Mossul im Nordirak begonnen.
Die USA haben die in der Nacht eingeleitete Kurden-Offensive zur "Befreiung von Al-Rakka aus den barbarischen Klauen" begrüßt. Die Isolierung und schließlich Befreiung der syrischen Stadt "markiert den nächsten Schritt im Plan unserer Koalitionskampagne", hieß es in einer schriftlichen Erklärung von Verteidigungsminister Ashton Carter. Wie im Fall der irakischen Stadt Mossul werde der Kampf nicht leicht sein. "Aber er ist notwendig, um die Fiktion des IS-Kalifats zu beenden und die Fähigkeit der Gruppe zum Verüben von Terrorattacken gegen die USA und unsere Verbündeten und Partner zu verringern", betonte der Pentagonchef.
Quelle: ntv.de, sba/vpe/dpa