"Auf Arabisch sagen, was geht" Palmer stolz auf syrischen Bademeister
02.08.2016, 10:38 Uhr
Bei den Grünen wegen seiner Äußerungen in der Flüchtlingspolitik umstritten: der grüne Tübinger Oberbürgermeister Palmer.
(Foto: picture alliance / dpa)
Er ist Kritiker der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel: Boris Palmer, Oberbürgermeister in Tübingen. Nun freut sich der Grünen-Politiker, dass ein Syrer im Schwimmbad der Stadt für Sicherheit sorgt.
Er heißt Aiham Shalghin, ist 24 Jahre alt und der erste syrische Bademeister im Tübinger Freibad. Grünen-Oberbürgermeister Boris Palmer findet das gut. "Die Berichte von sexuellen Übergriffen in öffentlichen Bädern gehören sicher zu den emotionalisierendsten überhaupt", schrieb er am Montag bei Facebook.
Immer wieder, so Palmer, werde er gefragt, ob es in seiner Stadt auch solche Vorkommnisse gebe. Dies sei bisher nicht der Fall gewesen. "Und unsere Stadtwerke haben eine großartige Präventions- und Integrationsmaßnahme ergriffen, damit das so bleibt", schreibt Palmer über den Neuzugang im Tübinger Freibad.
Shalghin wurde in Damaskus geboren. In Syrien studierte er Jura und arbeitete nebenbei als Bademeister. Im Sommer 2015 floh er mit dem Schlauchboot über das Mittelmeer, wie er dem "Schwäbischen Tagblatt" erzählt hat. In Deutschland erhielt er eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis.
Nach einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer bewarb sich Shalgin bei den Stadtwerken Tübingen für den Freibad-Job. Er spricht Deutsch, soll dort aber auch Ansprechpartner und Dolmetscher für arabische Badegäste sein. Oberbürgermeister Palmer findet das sinnvoll: "Wir haben eine syrischen Bademeister, der auf Arabisch und mit Autorität sagen kann, was geht und was nicht. Danke Stadtwerke! Und gute Arbeit Aiham!", wünscht er.
"Wir schaffen das nicht"
Der Grünen-Politiker gehörte in den vergangenen Monaten zu den größten Kritikern der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Auf Angela Merkels bekannten Satz "Wir schaffen das" anspielend sagte er bereits im Oktober: "Wir schaffen das nicht." Bei den Grünen gab es daraufhin heftige Kritik an Palmer. Die Jugendorganisation Grüne Jugend forderte sogar seinen Ausschluss aus der Partei.
Doch der Grünen-Realo legte nach. Im Februar plädierte er dafür, die EU-Außengrenze mit einem Zaun und bewaffneten Grenzern zu sichern. Noch vor einigen Wochen führte er die Gewalttaten aus der Silvesternacht auf den unkontrollierten Flüchtlingszuzug zurück. Die großzügige Hilfe der deutschen Gesellschaft sei missbraucht worden.
Quelle: ntv.de, cro