"Martyrium" angeprangert Papst verurteilt "grausamen und unsinnigen Krieg"
27.03.2022, 18:18 Uhr
Ruft erneut zu Frieden in der Ukraine auf: Papst Franziskus.
(Foto: IMAGO/Independent Photo Agency Int.)
Mit Patriarch Kyrill I. von Moskau sucht Papst Franziskus bereits vor einer Woche das Gespräch - jedoch ohne Erfolg. Nun macht sich das Kirchenoberhaupt beim Angelusgebet in Rom erneut für die Ukraine stark und findet scharfe Worte für Russlands Angriffskrieg.
Papst Franziskus hat das "Martyrium" in der Ukraine angeprangert. Das katholische Kirchenoberhaupt verurteilte am Ende seines Angelusgebets in Rom die "Aggression" Russlands in der Ukraine und den "grausamen und unsinnigen Krieg". Der Krieg zerstöre nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft einer Gesellschaft, sagte der Papst. Er sei "barbarisch und frevelhaft". Die politisch Verantwortlichen müssten einsehen, dass "jeder Tag des Krieges die Lage für alle verschlechtert".
Auf Twitter macht sich Franziskus für ein Ende des Krieges stark und appelliert an die Gläubigen: "Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen! Stattdessen müssen wir die Empörung von heute in ein Engagement von morgen umwandeln. Denn wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir alle in irgendeiner Weise schuldig sein."
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den Papst gebeten, als Vermittler in dem Konflikt mit Russland einzugreifen. "Wir würden eine Vermittler-Rolle des Heiligen Stuhls schätzen, um das menschliche Leid zu beenden", hatte Selenskyj erklärt.
Papst Franziskus hat in den vergangenen Wochen unter anderem mit Selenskyj, aber auch dem Patriarchen von Moskau, Kyrill I., Gespräche über die Lage in der Ukraine geführt. Der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche, ist jedoch weder auf Bemühungen des Papstes noch auf die Bitte des Ökumenischen Rats der Kirchen um Bemühungen für ein Ende des Krieges in der Ukraine eingegangen.
In einem Brief beschuldigte er dagegen "Kräfte, die Russland offen als ihren Feind betrachten", für den Konflikt verantwortlich zu sein. Er warf der NATO vor, ihre militärische Präsenz an Russlands Grenzen ausgebaut und Russlands Sorgen vor einem Angriff ignoriert zu haben.
Ebenso wirft Kyrill ausländischen Kräften vor, bewusst einen Keil zwischen Russen und Ukrainer zu treiben und zu versuchen, die Menschen der Ukraine "umzuerziehen", um sie zu Feinden Russlands zu machen. Die Mehrheit der Ukrainer sind orthodoxe Christen. Vorwiegend im Westen des Landes gibt es eine griechisch-katholische Minderheit.
Quelle: ntv.de, can/AFP