Vergiftungen in besetzter Stadt Partisanen melden 26 tote Russen in Mariupol
17.10.2023, 13:25 Uhr Artikel anhören
Mariupol befindet sich derzeit in russischer Hand. Die russischen Besatzer müssen dennoch um ihr Leben fürchten.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Im Mai 2022 fällt die Hafenstadt Mariupol endgültig in russische Hand. Doch die Besatzer können sich keineswegs sicher fühlen. Ukrainische Widerstandskämpfer verüben gezielt Anschläge. Jüngstes Opfer sind russische Soldaten, die ihre Arbeit in Mariupol gerade erst aufgenommen haben sollen.
Der ukrainische Widerstand hat in Mariupol womöglich auf einen Schlag etliche russische Besatzer ausgeschaltet. Ukrainische Medien wie die "Kyiv Post" berichten unter Berufung auf Petro Andrjuschtschenko, Berater des ukrainischen Bürgermeisters der Stadt, und die Widerstandsgruppe "Mariupol.Widerstand", von einer Massenvergiftung. Ihren Angaben zufolge sollen daran bereits 26 russische Militärangehörige gestorben sein. Mariupol befindet sich seit dem 20. Mai 2022 vollständig in russischer Hand.
Unter den Besatzern herrsche Panik wegen der "mysteriösen Todesfälle", erklärt Andrjuschtschenko. "Sie sollten weniger essen und trinken", empfiehlt die ukrainische Widerstandsbewegung. "Obwohl, wahrscheinlich ist das Gegenteil besser: Wir verpflegen gerne weiter neue russische Soldaten und Offiziere, die zur Ausbildung und Auffrischung vorbeikommen", schreiben die Partisanen in ihrer Telegram-Gruppe.
Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. In den besetzen Gebieten der Ukraine beklagen sich russischen Soldaten aber bereits seit Kriegsbeginn über Vergiftungsfälle. Oftmals sind sie deshalb angewiesen, kein Essen und keine Getränke der lokalen Bevölkerung anzunehmen. In der "Kyiv Post" erklärt die Widerstandsbewegung dementsprechend, dass die Massenvergiftung nur möglich gewesen sei, weil die bisherigen Besatzungstruppen von neuen abgelöst worden seien. "Das sind Idioten", behaupten sie. Die Köche und ihre Familien wurden demzufolge in Sicherheit gebracht.
"Sie bewirken Wunder"
Insgesamt sollen seit dem Sommer 40 russische Soldaten von ukrainischen Partisanen getötet worden sein, wie Andrjuschtschenko, der Berater des Bürgermeisters, zusammenfasst. Sechs Soldaten wurden demnach im Juli erstochen, zwei weiteren wurde von hinten in den Kopf geschossen. Zusätzlich ertranken fünf Soldaten, nachdem sie mit gepanschtem Alkohol vergiftet worden sein sollen.
"Das sind gute Nachrichten", erklärt Andrjuschtschenko weiter. "Ich bin stolz auf unsere Mariupoliten. Sie bewirken trotz Besatzung Wunder."
Die Sabotage beschränkt sich nicht auf Mariupol: Erst vor ein paar Tagen sollen Widerstandskräfte laut der "Kyiv Post" in Melitopol eine Bahnstrecke sabotiert und einen Zug beschädigt haben, der Munition und Treibstoff für die russische Armee liefern sollte.
"Jeden Tag riskieren Ukrainer in den vorübergehend besetzten Gebieten ihr Leben, um zur Vernichtung des Feindes beizutragen", fasst das Nationale Widerstandszentrum zusammen. "Sie führen unsere Luftaufklärer zu Orten, an denen feindliche Ausrüstung konzentriert ist, und zu anderen strategischen Zielen." Gemeldet werden können "Feinde" über eine Telegram-Seite mit dem Namen "Stoppt den russischen Krieg".
Quelle: ntv.de, chr