Politik

Prag kündigt 800.000 Schuss an Pavel schnürt riesiges Munitionspaket für Kiew

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Tschechiens Präsident und Ex-NATO-General Pavel hat die Summe für die Munition beisammen.

Tschechiens Präsident und Ex-NATO-General Pavel hat die Summe für die Munition beisammen.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Während Europas Munitionslieferungen an die Ukraine stocken, macht der tschechische Präsident innerhalb kurzer Zeit 800.000 Schuss im Rest der Welt ausfindig. Der frühere NATO-General nutzt dafür sein Netzwerk. Nun ist die Summe zusammengekommen, um die Kaufverträge abzuschließen.

Tschechiens Präsident Petr Pavel hat die baldige Lieferung von 800.000 Schuss Artilleriemunition an die Ukraine angekündigt. "Wenn es keine grundsätzlichen Probleme gibt, könnte die Munition die Ukraine innerhalb einiger Wochen erreichen", sagte der frühere NATO-General. Das Geld für die Lieferung zusätzlicher Artilleriemunition wurde dem tschechischen Staatschef Pavel zufolge durch "die tschechische Initiative" ermöglicht, einer Koalition aus 18 Ländern.

Pavel hatte bei der Münchner Sicherheitskonferenz Mitte Februar angekündigt, dass Tschechien in der Lage sei, eine beträchtliche Menge Waffen für die Ukraine außerhalb Europas zu beschaffen. Damals sprach der tschechische Präsident von 500.000 Schuss 155-Millimeter-Munition und 300.000 Schuss 122-Millimeter-Munition, die er bereits ausfindig gemacht habe. Als ehemaliger NATO-General verfügt Pavel über ein globales militärisches Kontaktnetz.

Die Summe für den Kauf sei "seit heute Morgen" zusammengebracht, sagte Pavel. Den Betrag nannte er dabei nicht. Nach einem Bericht der "Financial Times" hatte Prag 1,5 Milliarden Dollar (1,37 Milliarden Euro) für den Kauf zusammenbringen wollen. Die ukrainische Armee leidet im Kampf gegen die russischen Truppen derzeit unter massivem Munitionsmangel. Kiew drängt ihre westlichen Verbündeten seit Wochen zu mehr Munitionslieferungen.

EU fehlen die Produktionskapazitäten

Die EU hatte der Ukraine versprochen, sie mit Hunderttausenden Artilleriegeschossen im Kampf gegen die russischen Angreifer zu unterstützen. Doch Europa fehlt es an Produktionskapazitäten für die Munition - und an Pulver zu deren Herstellung. Einige EU-Mitglieder haben bisher gezögert, Verteidigungsausgaben ins Ausland zu leiten.

Zu der tschechischen Initiative tragen unter anderem Frankreich, Belgien, Kanada, die Niederlande, Großbritannien, Dänemark, Litauen, Norwegen und Schweden bei. Deutschland hat eine "dreistellige Millionensumme" versprochen. Pavel sagte, es sei nun an der tschechischen Regierung, ein entsprechendes Abkommen für die Munitionslieferung zu entwerfen.

Zudem gab das britische Verteidigungsministerium die Lieferung von mehr als 10.000 Drohnen an die Ukraine bekannt. Während eines Besuchs von Verteidigungsminister Grant Shapps in Kiew erklärte sein Ministerium, London gebe weitere 125 Millionen Pfund (rund 146 Millionen Euro) für "hochmoderne Drohnen" aus, die der ukrainischen Armee bei der Verteidigung gegen Russland dienen sollten. Damit stiegen die britischen Gesamtausgaben für Drohnen für die Ukraine demnach auf 325 Millionen Pfund. Die britischen Drohnen sollen Kiew über das Jahr verteilt geliefert werden.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen