Peskow zielt auf Macron Kreml sieht Frankreich verstärkt in Krieg verwickelt
07.03.2024, 17:57 Uhr Artikel anhören
Heute das Ziel Moskaus: Frankreichs Präsident Macron schließt die Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine nicht aus.
(Foto: picture alliance / abaca)
Mit seinem Bodentruppen-Vorstoß sorgt der französische Präsident innerhalb der NATO für Unruhe. Auch Kanzler Scholz widerspricht Macron auf offener Bühne. Nun nutzt der Kreml die Angelegenheit, um Paris eine wachsende Verwicklung in den Ukraine-Krieg vorzuwerfen.
Der französische Präsident verstärkt nach Ansicht des Kremls die "Verwicklung" Frankreichs in den Ukraine-Konflikt. Zuvor hatte Emmanuel Macron eine Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine nicht ausschließen wollen. "Herr Macron ist überzeugt von seiner Politik, die darin besteht, unserem Land eine strategische Niederlage zufügen zu wollen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einem auf Telegram verbreiteten Video. "Und er verstärkt weiter das Niveau der direkten Verwicklung Frankreichs" in den Ukraine-Konflikt, fügte Peskow hinzu.
Peskow verwies auch auf "Widersprüche" innerhalb der französischen Regierung, nachdem Macron am 26. Februar eine Entsendung von westlichen Bodentruppen in die Ukraine nicht hatte ausschließen wollen. Der Vorstoß hatte auch für Unruhe bei Frankreichs NATO-Verbündeten gesorgt, die überwiegend eine solche Truppenentsendung ablehnten. Zu den Ländern, die Macrons-Initiative rundheraus ablehnten, gehörte auch Deutschland.
Danach hatte Macron seine Worte verteidigt, zugleich aber betont, dass er jegliche "Eskalation" mit Moskau ablehne. Am Dienstag hatte er die Verbündeten der Ukraine aufgerufen, nicht "feige" gegenüber Russland zu sein. Bei einem Gespräch mit französischen Parteichefs am Donnerstag sagte er dann, die französische Unterstützung für die Ukraine sei "grenzenlos" und es gebe "keine rote Linie".
Scholz zieht rote Linie
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte dagegen in einer direkten Reaktion auf den französischen Vorstoß sein Nein zu einer Entsendung von Bodentruppen eine "unverrückbare rote Linie" genannt. "Um es klipp und klar zu sagen: Als deutscher Bundeskanzler werde ich keine Soldaten unserer Bundeswehr in die Ukraine entsenden", sagte der SPD-Politiker in einer Videobotschaft. "Das gilt. Darauf können sich unsere Soldatinnen und Soldaten verlassen. Und darauf können Sie sich verlassen."
Scholz' Abgrenzung gegen Macron hatte den Kreml allerdings nicht daran gehindert, auch Deutschland eine wachsende Verwicklung in den Krieg vorzuwerfen. Nachdem das russische Staatsfernsehen am vergangenen Freitag den Mitschnitt einer vertraulichen Telefonkonferenz hochrangiger Bundeswehr-Offiziere im Internet veröffentlicht hatte, warf Moskau Deutschland vor, die Bundeswehr plane einen Angriff auf die Krim-Brücke. Das werde man als direkten Kriegseintritt werten. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sprach daraufhin von einem Informationskrieg, den Russland führe.
Quelle: ntv.de, mau/AFP