Arbeitskampf an Kliniken endet Pflegende erstreiken bessere Arbeitsbedingungen
20.07.2022, 01:08 Uhr
Elf Wochen wurden die Unikliniken in NRW bestreikt, es war der bislang längste Arbeitskampf im Gesundheitswesen in dem Bundesland.
(Foto: dpa)
Seit Anfang Mai wird an sechs Unikliniken in Nordrhein-Westfalen gestreikt. Den Pflegerinnen und Pflegern geht es weniger ums Geld als um ihre Arbeitsbedingungen. Sie fordern bessere Personalschlüssel und Entlastungstage. Nach 77 Tagen steht nun der Tarifvertrag "Entlastung".
Der bisher längste Arbeitskampf im nordrhein-westfälischen Gesundheitswesen ist zu Ende. Die Verdi-Tarifkommission akzeptierte am Dienstag ein in der Nacht zuvor mit den Arbeitgebern ausgehandeltes Eckpunktepapier, das schrittweise vom 1. Januar 2023 an umgesetzt werden soll, wie Gewerkschaft und Arbeitgeber mitteilen. Die Streiks an den Unikliniken in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster werden ab Mittwoch beendet.
"Es ist vollbracht: Der erste Flächentarifvertrag für 'Entlastung' an Krankenhäusern in Deutschland ist durchgesetzt", erklärte die Verdi-Landesfachbereichsleiterin für Gesundheit, Soziales, Bildung und Wissenschaft, Katharina Wesenick. Das Eckpunktepapier sieht zahlreiche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen vor. Zentrale Punkte der Einigung seien ein besserer Personalschlüssel insbesondere in patientennahen Berufsgruppen, eine schichtgenaue Belastungsmessung durch freie Tage oder finanziellen Ausgleich und Entlastungstage bei Unterschreiten der neuen Personalschlüssel.
Der Streik hatte mehr als elf Wochen gedauert. Die Gewerkschaft Verdi wollte mit dem Arbeitskampf spürbare Verbesserungen insbesondere in der chronisch unterbesetzten Pflege durchsetzen, aber auch in anderen Klinikbereichen. "Nach 77 Streiktagen haben die Klinikbeschäftigten solidarisch und aufrecht diesen wichtigen Erfolg errungen. Dabei haben die Streikenden sich weder von juristischen Verbotsversuchen noch von immer neuen Verhandlungsfinten der Arbeitgeber beeindrucken lassen", so Wesenick.
Weit mehr als 10.000 Operationen mussten wegen knapper Besetzung an den sechs Kliniken seit Anfang Mai verschoben werden. Eine Vielzahl von Corona-Erkrankten verschärfte die Lage zusätzlich.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa