Wie München Olympia 1972 erhieltEin Sportfest in der Keimzelle des NS-Terrors

1936 zelebrieren Adolf Hitler und die Nazis die Propagandaspiele von Berlin. Nur 36 Jahre später lädt München ein zum farbenfrohen Gegenentwurf des düsteren Militärspektakels. Wie kann das sein? Der neue ntv Podcast "Wir sind Geschichte" nimmt sie mit auf eine Reise in die deutsche Vergangenheit.
Vor 50 Jahren zeigt die junge Bundesrepublik der Welt ihr neues Gesicht: München, die ehemalige Keimzelle des nationalsozialistischen Terror-Regimes, präsentiert sich bei den Olympischen Spielen 1972 als farbenfroher und heiterer Gegenentwurf zum düsteren Militärspektakel der Nazizeit, das 36 Jahre zuvor in Berlin stattfand.
Der neue ntv Podcast "Wir sind Geschichte" nimmt Sie mit auf eine Reise in die Vergangenheit und verrät Ihnen, wie die beiden Großereignisse das Land verändert haben. Im ersten Teil der olympischen Doppelfolge blicken ntv-Moderator Moritz Harms und Roman Deininger, Journalist und Autor der "Süddeutschen Zeitung", zurück auf die Machtergreifung von Adolf Hitler in den 30er Jahren, die Olympischen Spiele 1936 in Berlin und die Vergabe der zweiten deutschen Spiele an München im Jahr 1966.
Die Spiele in Berlin sind ein Propagandaerfolg für die Nazis, aber machen auch den US-amerikanischen Wundersprinter Jesse Owens weltberühmt. Gemeinsam mit dem Deutschen Luz Long schließt er eine Freundschaft, die Hitler und seinem Rassenwahn mutig die Stirn bietet.
Ein politisches Husarenstück
Der nächste Stopp sind die 50er und 60er Jahre. Nach dem Zweiten Weltkrieg gärt es in der BRD, die jungen Deutschen begehren auf und stellen Fragen, die die ältere Generation lieber ignoriert: Wie kam es, dass die deutsche Bevölkerung sich den Nazis ergeben hat? Wer trägt Verantwortung und Schuld? Wie geht man um mit diesem Erbe? Die junge Generation fordert Antworten ein und geht auf die Straße.
Inmitten dieser Umwälzungen gedeiht die Idee "Olympia in Westdeutschland". Willi Daume, Hans-Jochen Vogel und Johnny Klein - die "Väter der Spiele" - planen und realisieren ein Husarenstück, das sich damals kaum jemand ausmalen konnte: Olympische Spiele in der Stadt, in der einst die Saat für NS-Terror, Massenvernichtung und den Holocaust gesät wurde.
1966 kommt es zum Showdown in Rom. Die Bewerbung Münchens ist gut, aber wird sie sich gegen Montreal, Detroit, Madrid und vor allem den Favoriten Wien durchsetzen? Heute weiß man, dass sie von Erfolg gekrönt war. Allerdings denkbar knapp, eine Stimme machte den Unterschied.