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Minister spricht von Provokation Polen: Abgestürzte Drohne stammt aus Russland

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Die Drohne stürzte mitten in ein Maisfeld - Sicherheitskräfte durchsuchen das Gelände.

Die Drohne stürzte mitten in ein Maisfeld - Sicherheitskräfte durchsuchen das Gelände.

(Foto: REUTERS)

In einem Maisfeld in Ostpolen gibt es eine Explosion - ein Flugobjekt ist abgestürzt. Nun teilt Warschau mit, es handele sich um eine russische Drohne. Verteidigungsminister Kosiniak-Kamysz verurteilt den Vorfall als Provokation.

Bei einem in Polen auf einem Maisfeld abgestürzten Flugobjekt handelt es sich nach Angaben der Regierung in Warschau um eine russische Drohne. Polen sei "einmal mehr mit einer Provokation der Russischen Föderation konfrontiert, mit einer russischen Drohne", sagte der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz. Dies geschehe in einem Moment, wo es Bemühungen um einen Frieden in der von Russland angegriffenen Ukraine gebe. Alle Nato-Bündnispartner seien über den Vorfall unterrichtet worden, sagte Kosiniak-Kamysz.

Das polnische Außenministerium kündigte eine Protestnote an Moskau an. Die Nato wollte sich zu dem Vorfall auf Anfrage bisher nicht äußern. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als dreieinhalb Jahren war auch das EU- und Nato-Mitglied Polen mehrfach von Luftraumverletzungen durch russische Marschflugkörper betroffen.

Ein Vertreter des Oberkommandos der Armee sagte, der Motor der Drohne sei ein auf vielen Märkten erhältliches Modell, das in China produziert werde. Das Gleiche gelte für die Bordelektronik. Die Sprengladung an Bord der Drohne sei nicht groß gewesen. "Das war definitiv kein Sprengkopf für Gefechtseinsätze." Deshalb vermute man, dass die Drohne ein sogenannter Lockvogel gewesen sei. Flugobjekte dieses Typs werden eingesetzt, um die gegnerische Luftabwehr abzulenken.

Die Drohne sei sehr niedrig geflogen und vermutlich deshalb von den Radarsystemen der polnischen Flugabwehr nicht wahrgenommen worden, sagte der Armeevertreter weiter. Das Oberkommando hatte am Morgen bekanntgegeben, dass die Systeme keine Verletzung des Luftraums über Polen registriert hätten.

Die Drohne war den Behörden zufolge in der rund hundert Kilometer südöstlich von Warschau gelegenen Ortschaft Osiny in ein Maisfeld gestürzt. Dort ereignete sich in der Nacht zum Mittwoch eine Explosion, wie die Polizei mitteilte. Aufnahmen des örtlichen Portals LukowTV zeigten einen Lichtblitz und dann einen lauten Knall. Die von Anwohnern gerufenen Polizisten fanden am Einschlagsort verbrannte Trümmer aus Plastik und Metall. Das Portal Onet veröffentlichte Bilder aus sozialen Netzwerken, auf denen ein verkohlter Motor mit einem Propeller zu sehen war.

Bereits mehrere Vorfälle

Der für die Ermittlungen zuständige Staatsanwalt sagte, die Drohne habe einen Krater von rund sechs Metern Durchmesser und 50 Zentimetern Tiefe hinterlassen. Es sei unklar, ob die Explosion in der Luft oder erst am Boden erfolgt sei.

Opfer gab es demnach nicht, in nahe gelegenen Gebäuden wurden allerdings Fenster beschädigt. Osiny liegt in der Woiwodschaft Lublin, die im Osten an die Ukraine und Belarus grenzt. Polen ist einer der wichtigsten politischen und militärischen Unterstützer der von Russland angegriffenen Ukraine. Es sieht sich auch selbst von Russland bedroht und rüstet massiv auf.

Im November 2022 waren beim Absturz einer ukrainischen Luftabwehrrakete über dem polnischen Dorf Przewodow in der Nähe der ukrainischen Grenze zwei Menschen ums Leben gekommen. Der Vorfall ereignete sich, während Russland mehrere Städte in der gesamten Ukraine bombardierte. Gut ein Jahr später drang eine russische Rakete vorübergehend in den Luftraum Polens ein.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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