"Niemand kann ihn verbieten" Putin untermauert seinen strategischen Glauben an Bitcoin
04.12.2024, 18:37 Uhr Artikel anhören
Putin auf dem Investment-Forum "Russia Calling".
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Goldgräberstimmung hat viele Menschen hin zu Kryptowährungen gelockt. Beim Kreml vollzog sich der Prozess langsam. Und mit dem Krieg in der Ukraine. Mittlerweile glaubt Russlands Präsident Putin, dass Länder vom Westen in Kryptowährungen getrieben werden. Und greift nach der Kontrolle.
Die weltweit am meisten verbreitete Kryptowährung Bitcoin gewinnt im strategischen Denken von Russlands Präsident Wladimir Putin an Bedeutung. Auf einer Investorenkonferenz in Moskau sprach er den Bitcoin im Zusammenhang mit einer Kritik am US-Dollar als international anerkannte und viel genutzte Währungsreserve an. Putin stellte einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge das Halten von Reserven in Fremdwährungen infrage, da diese aus politischen Gründen leicht beschlagnahmt werden könnten. Er bevorzuge Investitionen in die heimische Infrastruktur.
Weiter sagte Putin demnach, die derzeitige US-Regierung untergrabe die Rolle des US-Dollars als Reservewährung in der Weltwirtschaft, indem sie ihn für politische Zwecke nutze und viele Länder dazu zwinge, sich alternativen Vermögenswerten, einschließlich Kryptowährungen, zuzuwenden.
Experten zufolge nutzt Russland Kryptowährungen seit Beginn des großangelegten Einmarschs in die Ukraine Anfang 2022 vermehrt für die Umgehung von Sanktionen. Damals begann sich erstmals eine Kehrtwende in Russlands Kryptopolitik abzuzeichnen. Während die russische Zentralbank zuvor noch mit dem Gedanken gespielt hatte, Kryptowährungen komplett zu verbieten, sieht die Lage mittlerweile ganz anders aus.
"Wer kann zum Beispiel Bitcoin verbieten? Niemand", zitiert die staatliche Agentur TASS Putin auf der Konferenz. "Und wer kann die Nutzung anderer elektronischer Zahlungsinstrumente verbieten? Niemand, denn das sind neue Technologien. Und egal, was passiert, egal, was mit dem Dollar passiert, diese Instrumente werden sich auf die eine oder andere Weise entwickeln, weil jeder danach streben wird, die Kosten zu senken und die Zuverlässigkeit zu erhöhen."
Für den Kreml spielt bei seiner veränderten Kryptopolitik auch Kontrolle eine Rolle. Ende November berichtete das Branchenmedium "BTC-Echo" unter Berufung auf russische Medien, dass die russische Regierung im November einen Gesetzentwurf zur Besteuerung von Krypto-Trading als auch Mining genehmigt habe. Demnach wolle das Finanzministerium ein "Gleichgewicht zwischen den Interessen der Unternehmen und der Regierung" herstellen.
Das Interesse des Kremls, das Handeln und Minen von Kryptowährungen zu regulieren und damit auch zu kontrollieren, löst dabei in der Krypto-Community keine Begeisterung aus. Traditionelle Kryptoanhänger wünschen sich einen vom Staat nicht beeinflussten Handel. Für Putin hingegen steht der starke zentrale Staat hingegen im Mittelpunkt der Wirtschaft - mittlerweile also auch beim Bitcoin.
Quelle: ntv.de, mpe