Abordnung Pekings in Moskau Putin will Militärkooperation mit China vertiefen
08.11.2023, 19:44 Uhr Artikel anhören
Putin im Gespräch mit Zhang und Verteidigungsminister Schoigu.
(Foto: IMAGO/SNA)
Chinas Zweithöchster Militärbefehlshaber ist auf Visite in Moskau. Kremlchef Putin betont bei der Gelegenheit den Willen nach Vertiefung der Beziehungen im militärischen Bereich. Eine Allianz wie zu Zeiten des Kalten Krieges strebe man aber nicht an, versichert er.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat in Moskau Chinas ranghohen Befehlshaber Zhang Youxia zu Gesprächen über einen Ausbau ihrer militärischen Kooperation getroffen. Die Zusammenarbeit mit China im militärischen Hochtechnologiebereich stehe an vorderster Stelle und werde "immer wichtiger", sagte Putin im Kreml. Russland und China würden "keine Militärallianz im Stil des Kalten Krieges" aufbauen.
Zhang Youxia, der stellvertretende Vorsitzende von Chinas Zentraler Militärkommission und damit zweithöchster Befehlshaber der Streitkräfte nach Staats- und Parteichef Xi Jinping ist, lobte laut russischer Übersetzung Moskaus Fähigkeit, den westlichen Sanktionen standzuhalten.
Der Westen wirft China vor, Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen. Putin sagte bei dem Treffen, dass die Zusammenarbeit Moskaus und Pekings eine bedeutende Rolle bei der Stabilisierung der internationalen Lage spiele. Nach dem Treffen dürfte sich Xi in Peking über die aktuelle Situation in Russlands Krieg informieren. Er will kommende Woche in San Francisco auch mit US-Präsident Joe Biden zusammentreffen.
"Schmieden keinen militärischen Block"
China, das sich als neutral bezeichnet in dem Konflikt, hatte zu Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine aufgerufen. China und Russland wollen ihre Beziehungen im militärischen Bereich und die Zusammenarbeit ihrer Armeen ausweiten, wie Zhang Youxia der Agentur Interfax zufolge sagte. Er sprach demnach von einer "allumfassenden Partnerschaft und einer strategischen Zusammenarbeit auf höchstem Niveau".
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärte, dass die militärische Zusammenarbeit Moskaus und Pekings nicht gegen Drittstaaten gerichtet sei. "Wir schmieden im Unterschied zu einigen aggressiven Staaten des Westens keinen militärischen Block", behauptete Schoigu mit Blick auf die NATO. Putin sagte, die NATO wolle "ihren geografischen Rahmen" überschreiten und Washington versuche, "neue Allianzen" in Asien zu schaffen. "Wir sehen all das und reagieren mit unseren Freunden ruhig, sorgfältig, mit dem Ausbau unserer Verteidigungsfähigkeiten", so der Kremlchef.
China hat derzeit keinen Verteidigungsminister, nachdem Peking Li Shangfu vor wenigen Wochen offiziell abgesetzt hatte. Ein Grund dafür wurde offiziell bislang nicht genannt. Beobachter spekulieren, dass gegen Li wegen Korruption ermittelt wurde. Normalerweise vertritt der Verteidigungsminister Chinas militärische Belange im Ausland.
Jüngst hatte das US-Finanzministerium mehrere chinesische Firmen wegen ihrer Verbindungen zu Russland auf eine Sanktionsliste gesetzt. Ihnen wurde vorgeworfen, Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine zu helfen. China kritisierte die Entscheidung und forderte, die USA sollten aufhören, Chinas Firmen unangemessen zu unterdrücken.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP