Politik

"Überproportional mehr" für alleRentenpaket von CDU und SPD lohnt sich laut Studie auch für Jüngere

25.11.2025, 11:21 Uhr
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Derzeit ist unklar, ob es das Rentenpaket durch den Bundestag schaffen wird. Die Junge Union hatte angekündigt, nicht zustimmen zu wollen. (Foto: IMAGO/)

Im viel kritisierten Rentenpaket der Bundesregierung kommen auch jüngere Menschen einer IMK-Studie zufolge "ordentlich" weg. Die jüngsten Kohorten sollen vor allem davon profitieren, dass es Zuschüsse des Bundes gibt. Von Ökonomen gibt es derweil weiterhin scharfe Kritik an dem Vorhaben.

Das von Wirtschaft, Junger Union und Ökonomen kritisierte Rentenpaket der Bundesregierung rechnet sich einer Studie zufolge für alle Generationen. "Die umlagefinanzierte Rente wirft für alle betrachteten Jahrgänge ordentliche Renditen ab", lautet das Fazit der Untersuchung des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK).

Durch die Niveaustabilisierung werde die Einzahlung in die gesetzliche Versicherung für junge wie ältere Menschen "noch einmal attraktiver". Alle gesetzlich Rentenversicherten einschließlich der jüngsten Jahrgänge bis Geburtsjahr 2010 würden im Verhältnis zu ihren Beiträgen überproportional mehr Rente erhalten. Dasselbe gelte für einen wesentlichen Teil der heutigen Ruheständler.

Je nach Geburtsjahr und Geschlecht liegen die internen Renditen des Beitragsteils, der in den individuellen Rentenanspruch fließt, demnach bei 3,1 bis 4,5 Prozent. Das ist den Angaben nach für alle Geburtsjahre ab etwa 1960 knapp 0,1 Prozentpunkte mehr als ohne Stabilisierung, bei den Geburtsjahren davor etwas weniger. Die monatliche Rente eines sogenannten Eckrentners mit 45 Rentenpunkten erhöhe sich durch die Stabilisierung im Jahr 2032 um rund 59 Euro. Die Rente im Jahr 2057 - wenn ein heute 35-Jähriger in Rente gehen wird - steige sogar um 116 Euro.

IMK: Mehr Rendite als beim Rentenpaket II

Im Vergleich zum gescheiterten Rentenpaket II der Ampel-Koalition falle im jetzigen Plan vor allem der Anstieg der Renditen der jüngsten Kohorten (ab etwa Geburtsjahr 2000) höher aus. Das liege daran, dass die Finanzierung über Zuschüsse des Bundes an die Rentenversicherung und nicht durch höhere Beiträge für Versicherte erfolgen soll. Das erhöhe zwar den Finanzierungsbedarf aus dem Bundeshaushalt, aber nicht direkt die Einzahlungen einseitig für die jüngeren Generationen.

"Während Rentenbeiträge nur von der arbeitenden Generation getragen werden, tragen auch Rentnerinnen und Rentner zum Steueraufkommen bei", sagte der wissenschaftliche IMK-Direktor Sebastian Dullien. "Sie zahlen etwa Mehrwertsteuer, Energiesteuern und Tabaksteuer sowie oft auch Einkommensteuer."

Zudem sei die Kostenbelastung für den Haushalt überschaubar: Die Zahlungen des Bundes an die Rentenversicherung würden durch das Paket um etwa 0,3 Prozentpunkte steigen, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP). "Dieser Anstieg ist relevant, aber im historischen Vergleich nicht dramatisch", betonen die Forschenden.

Kritik von Ökonomen

22 Top-Ökonomen kritisieren dagegen das Rentenpaket, bestehend aus Rentenniveau-Haltelinie, Mütter-, Aktiv- und -Frühstartrente. Es verfehle das Ziel, die Rentenpolitik berechenbar und fiskalisch nachhaltig zu machen.

"Die demografisch bedingten strukturellen Probleme des Rentensystems würden weiter verschärft und es käme zu einer zusätzlichen Lastenverschiebung zwischen den Generationen - zulasten der Jüngeren, die schon heute unter steigendem finanziellem Druck stehen." Die Experten, darunter die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer und Ifo-Präsident Clemens Fuest, fordern deshalb, das Rentenpaket zurückzuziehen.

Quelle: ntv.de, rog/rts

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