Politik

Anschlag auf Atomforscher Ruhani macht Israel und USA verantwortlich

Fachrisadeh wurde in der Nähe von Teheran getötet.

Fachrisadeh wurde in der Nähe von Teheran getötet.

(Foto: dpa)

Nach dem Tod eines bekannten iranischen Atomwissenschaftlers nennt Präsident Ruhani Israel und die USA als Schuldige. Laut "New York Times" bestätigen US-Beamte inoffiziell, dass Israel hinter dem Anschlag steckt. Auch der Zeitpunkt dürfte bewusst gewählt sein.

Nach dem tödlichen Anschlag auf einen der wichtigsten Atomforscher des Landes hat Irans Präsident Hassan Ruhani Israel beschuldigt, als "Söldner" der USA zu handeln. Die "globale Arroganz" - eine Bezeichnung des Irans für die Vereinigten Staaten - sei mit Israel "als Söldner" für den Tod des Wissenschaftlers Mohsen Fachrisadeh verantwortlich, erklärte Ruhani auf seiner offiziellen Webseite.

Fachrisadeh war am Freitag bei einem Anschlag in der Nähe von Teheran getötet worden. Das Verteidigungsministerium in Teheran sprach bei Bekanntgabe der Nachricht von einem "Märtyrertod". Der Geheimdienst und die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) haben die Ermittlungen aufgenommen. Der Kernphysiker war Mitglied der IRGC und ein Experte für die Herstellung von Raketen. Zuletzt leitete der 59-Jährige die Forschungs- und Innovationsabteilung des iranischen Verteidigungsministeriums.

Wie die "New York Times" schrieb, hätten ein US-Beamter und zwei weitere Geheimdienstmitarbeiter bestätigt, dass Israel hinter dem Angriff stehe. Sie nannten demnach keine weiteren Details. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu nannte den Wissenschaftler einst den Vater des iranischen Atomprogramms. Die USA verhängten 2008 Sanktionen gegen Fachrisadeh wegen "Aktivitäten und Transaktionen, die zur Entwicklung des iranischen Atomprogramms beigetragen haben".

"Anschlag auf diplomatische Bemühungen"

Ruhani erklärte, dass Fachrisadehs Tod "den wissenschaftlichen Fortschritt Irans nicht stört". Die Ermordung wird auch nach Worten des iranischen Atomchefs den Fortschritt des Atomprogramms im Land weder aufhalten noch beeinträchtigen. "Der Weg Fachrisadehs wird jetzt erst recht noch intensiver fortgesetzt", sagte Ali-Akbar Salehi. Ähnlich äußerte sich auch Kommunikationsminister Mohamed Dschawad Asari Dschahromi. "Für die eine herausgerissene Blume werden Tausende nachwachsen", twitterte der Minister.

Viele Beobachter sahen in dem Anschlag auch einen Versuch Israels und der Regierung von US-Präsident Donald Trump, einen Neuanfang der Beziehungen zwischen Teheran und Washington zu torpedieren. "Das war nicht nur ein Anschlag auf den Professor, sondern auf die bevorstehenden diplomatischen Bemühungen beider Länder nach der Amtsübernahme von Joe Biden", twitterte der Politologe Mohsen Milani. Ähnlich sieht es auch die prominente iranische Journalistin Sahra Asghari. "Der Anschlag war der Preis, den der Iran für Trumps Wahlniederlage bezahlen musste."

Derweil kündigten die USA Wirtschaftssanktionen gegen chinesische und russisches Unternehmen an, da diese sich an der Entwicklung des iranischen Atomprogramms beteiligt hätten. "Wir werden weiterhin daran arbeiten, Irans Bemühungen zur Entwicklung von Raketen zu behindern und von unseren Sanktionsmöglichkeiten Gebrauch zu machen", erklärte US-Außenminister Mike Pompeo.

Die am Mittwoch verhängten Sanktionen richten sich demnach gegen die zwei in China ansässige Unternehmen "Chengdu Best New Materials" und "Zibo Elim Trade" sowie gegen die in Russland ansässigen Unternehmen "Nilco Group" und "Joint Stock Company Elecon". Den vier Unternehmen werde vorgeworfen, "sensible Technologien" für das iranische Atomprogramm bereitgestellt zu haben. Dafür werden sie laut Pompeo zwei Jahre lang Beschränkungen der US-Regierungshilfe und ihrer Exporte unterliegen.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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