"Inszenierung" in der Ukraine Russland: USA planen Provokation mit ABC-Waffen
23.04.2022, 20:12 Uhr
Russland als auch die Ukraine und ihre Unterstützer werfen sich gegenseitig seit Wochen Pläne für den Einsatz von Massenvernichtungswaffen vor.
(Foto: REUTERS)
Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine wird auch über den Einsatz von Massenvernichtungswaffen spekuliert. Russland wirft nun den USA vor, einen Einsatz von ABC-Waffen inszenieren zu wollen, um dann Moskau dafür verantwortlich machen zu wollen. Ziel sei ein "syrisches Szenario".
Die russische Führung beschuldigt die USA einer geplanten Provokation, um Russland den Einsatz von ABC-Waffen in der Ukraine unterzuschieben - ABC steht für atomar, biologisch und chemisch. "Die Inszenierung eines Einsatzes von Massenvernichtungswaffen dient dazu, Russland der Nutzung verbotener Waffen zu bezichtigen, um anschließend das sogenannte "syrische Szenario" zu verwirklichen, bei dem der betreffende Staat wirtschaftlich und politisch isoliert und zudem aus internationalen Organisationen, wie dem UN-Sicherheitsrat ausgeschlossen wird", sagte der Chef der ABC-Schutztruppen, Igor Kirillow.
Schon in den vergangenen Wochen hätten die Anführer westlicher Staaten regelmäßig mit Aussagen provoziert, dass Russland in der Ukraine den Einsatz einer taktischen Atombombe, von Chemie- und Biowaffen plane. Ziel sei es, den Druck auf Russlands Verbündete Indien und China zu erhöhen, damit diese sich den Sanktionen anschlössen, behauptete Kirillow.
Tatsächlich werfen sich sowohl Russland als auch die Ukraine und ihre Unterstützer gegenseitig seit Wochen Pläne für den Einsatz der international geächteten Massenvernichtungswaffen vor. Russland hatte seinen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar sogar unter anderem mit den Behauptungen begründet, in ukrainischen Labors werde an Biowaffen geforscht und das Land baue an einer Atombombe. Bislang gibt es keine Beweise für die Vorwürfe.
Putin hatte mit "Abschreckungskräften" gedroht
Bereits am vierten Tag des Angriffs hatte Kreml-Chef Wladimir Putin mit dem Einsatz von Nuklearwaffen gedroht, als er "die Abschreckungskräfte der russischen Armee in besondere Kampfbereitschaft" versetze. Diese sogenannten Abschreckungskräfte umfassen auch Atomwaffen.
Seither ist der Einsatz taktischer Atomsprengköpfe in der Ukraine eines der möglichen Szenarien für die weitere Entwicklung dieses Krieges. Eine taktische Nuklearwaffe hat eine kleinere Sprengladung als eine strategische Atomwaffe und ist theoretisch auch für das Schlachtfeld bestimmt. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte kürzlich in einem Interview mit dem Fernsehsender India Today jedoch betont, Russland werde in der Ukraine nur konventionelle Waffen einsetzen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa