Politik

Von der Front entfernt Russland meldet "Elimination" von Deserteur

Rede an die Nation am 31. Dezember: Russlands Präsident Putin hat die Strafen für Fahnenflucht mehrfach drastisch verschärft.

Rede an die Nation am 31. Dezember: Russlands Präsident Putin hat die Strafen für Fahnenflucht mehrfach drastisch verschärft.

(Foto: picture alliance / SvenSimon-TheKremlinMoscow)

Wenige Tage nachdem einem Wagner-Söldner die Flucht nach Norwegen gelungen ist, melden russische Behörden den gewaltsamen Tod eines Deserteurs. Der Soldat war demnach in der Ukraine stationiert und setzte sich in seine Heimat ab.

Russische Behörden haben die Tötung eines mutmaßlichen Deserteurs bekannt gegeben. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll der Mann einer in der Ukraine eingesetzten Einheit der Armee angehört und das Militärlager verlassen haben, in dem er stationiert war. Der dem staatlichen Sender VGTRK zufolge 31 Jahre alte Mann sei "gefunden und eliminiert" worden, erklärte die Regierung der westrussischen Region Lipezk. Seit Beginn der Militäroffensive in der Ukraine am 24. Februar 2022 hat Russland die Strafen für Deserteure und Befehlsverweigerer erheblich verschärft.

VGTRK zufolge war der später getötete Mann in der Region Lipezk und im benachbarten Woronesch gesucht worden. Wie der Sender unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete, hätte der Mann mit einer Maschinenpistole und Granaten bewaffnet sein können. Er habe versucht, in sein Heimatdorf in der Region Lipezk zu gelangen.

Am Montag war bekannt geworden, dass ein mutmaßlicher Deserteur der russischen Söldnertruppe Wagner über die Grenze nach Norwegen geflohen war und dort Asyl beantragt hat. Wie sein Anwalt mitteilte, floh der 26-jährige Andrej Medwedew Ende der vergangenen Woche in Nordnorwegen über die Grenze. Der Menschenrechtsorganisation Gulagu.net schilderte der 26-Jährige seine dramatische Flucht: "Als ich auf dem Eis (an der Grenze) war, hörte ich Hunde bellen und drehte mich um. Ich sah Leute mit Taschenlampen, die in meine Richtung rannten, rund 150 Meter von mir entfernt". Er habe Schüsse vernommen und dann zwei Kugeln an sich vorbei pfeifen hören.

Zehn Jahre Haft für Fahnenflucht

In den vergangenen Monaten war in Russland über mehrere Fälle von Desertion in der Ukraine eingesetzter Soldaten berichtet worden. So schrieb die Zeitung "Kommersant" von einem Strafverfahren gegen acht Soldaten, die beschuldigt würden, im Dezember einen Stützpunkt in der ukrainischen Region Luhansk bewaffnet verlassen und sich mit einem Taxi nach Russland begeben zu haben. Anfang Dezember hatten russische Sicherheitskräfte einen flüchtigen Soldaten festgenommen, dem vorgeworfen wurde, einen Polizisten angeschossen zu haben. Medienberichten zufolge wurde er verdächtigt, ein Deserteur der paramilitärischen Gruppe Wagner zu sein.

Seit Beginn der Offensive in der Ukraine hat der russische Präsident Wladimir Putin mehrere Gesetzesänderungen unterzeichnet, die für Fahnenflucht oder Kampfverweigerung bis zu zehn Jahre Haft vorsehen. Angesichts erheblicher Rückschläge an der ukrainischen Front ordnete Putin im September die Mobilisierung von 300.000 Reservisten für den Kampf in der Ukraine an. Zehntausende Russen veranlasste der Schritt dazu, das Land zu verlassen, um nicht eingezogen zu werden.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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