Politik

Im Bademantel, im Rücken der FSB Wagner-Söldner gelingt Flucht nach Norwegen

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Die spektakuläre Flucht soll Medwedew unter anderem über den zugefrorenen norwegisch-russischen Grenzfluss Paatsjoki (norwegisch: Pasvikelva) geführt haben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Einem mutmaßlich hochrangigen, früheren Wagner-Kämpfer gelingt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Flucht nach Norwegen. So spektakulär seine Flucht abläuft, so wichtig könnte seine Aussage sein. Einem Bericht zufolge diente er in der Einheit, die einen Mann mit Vorschlaghammer hingerichtet hatte.

Ein früherer Kämpfer der Wagner-Söldnergruppe ist nach Angaben norwegischer Behörden nach Norwegen eingereist und hat politisches Asyl beantragt. Andrej Medwedew soll ein hochrangiges Mitglied der Wagner-Gruppe gewesen sein. Er habe in Norwegen Zuflucht gesucht, bestätigen die zuständigen Behörden der Nachrichtenagentur AP.

Die Polizei in Norwegen hatte bereits in der vergangenen Woche erklärt, dass eine Person illegal aus Russland über die Grenze eingereist sei. Der zunächst nur als Ausländer identifizierte Mann wurde von Grenzschutzbeamten festgenommen, nachdem er Berichten zufolge in der Nacht zum Freitag ein Privathaus im Grenzgebiet aufgesucht und um Hilfe gebeten hatte. Später wurde er dann als Andrej Medwedew identifiziert, wie mehrere norwegische Medien berichteten.

Die unabhängige russischsprachige Nachrichtenseite "Meduza" schreibt, dass Medwedew Berichten zufolge als Kommandant der Einheit diente, zu der Jewgeni Nuzhin gehörte, der selbst ein einstiger Wagner-Söldner war und offenbar von der Gruppe mit einem Vorschlaghammer hingerichtet wurde, wie aus einem im November online aufgetauchten Video hervorgeht.

Laut der russischen Menschenrechtsorganisation Gulagu.net kehrte Medwedew der Wagner-Truppe den Rücken, nachdem sein im Juli unterzeichneter Vier-Monats-Vertrag ausgelaufen war. Der Vertrag sollte Medwedews Angaben zufolge aber nun verlängert werden. Offenbar war das ein Anlass, zu fliehen, heißt es in einem Bericht von "stern.de".

Sagt er gegen Prigoschin aus?

Medwedew sei bei seiner Flucht von Hunden verfolgt worden, berichtet Gulagu.net, Agenten des russischen Geheimdienstes FSB hätten auf ihn geschossen. In einem von der Organisation veröffentlichten Video schildert Medwedew seine Flucht, wie "stern.de" berichtet. Er soll demnach mithilfe von Unterstützern in Murmansk in die russische Grenzstadt Nikel gelangt sein. Von dort aus soll er in einem weißen Bademantel über den Stacheldrahtzaun geklettert und über den zugefrorenen Fluss Pasvikelva gelaufen sein. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben bisher nicht.

Medwedew soll mehreren Medienberichten zufolge bereit sein, vor den norwegischen Behörden und in internationalen Strafverfahren über die Gräueltaten der Gruppe Wagner und auch über Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin auszusagen.

Quelle: ntv.de, mpe

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